Nur einen Kanonenschuss von der berühmten Festung Kufstein lag die Burg Jahrhunderte im Dornröschenschlaf, wie der Ausgrabungsleiter von der Universität Innsbruck Florian Messner bestätigt. Die Burg sei im 19. Jahrhundert von den Bayern abgebrochen worden und dann in Vergessenheit geraten.
Pensionist entdeckte die Burg wieder
200 Jahre später vermaß ein pensionierter Unteroffizier den Zeller Berg für einen Geländelauf. Dabei wurde Horst Konrad wegen der eigenartigen Bodenformen stutzig. Ihm fielen die künstlich angelegten Ebenen und Terrassen auf. Konrad besorgte sich alte Karten aus dem Kriegsarchiv in Wien und stellte fest, dass hier eine Festung gewesen sein muss. Dann sei er nach Innsbruck gefahren und habe am Institut für Archäologie das Projekt vorgestellt. Die seien auf den Zug aufgesprungen und hätten mit Grabungen begonnen.
Vergessene Festung in Tirol ausgegraben
Am Zellerberg bei Kufstein sind Archäologen der Universität Innsbruck auf einen verborgenen Schatz gestoßen. Im Stadtgebiet wurde eine vergessen Festung ausgegraben.
Burg sollte vor den Bayern schützen
Zuerst habe man sich nicht allzu viel erwartet, sagt Grabungsleiter Florian Messner, vielleicht noch einen halben Meter an Mauern und ein paar Funde dazu. Was die Archäologen aber im Lauf von drei Jahren ans Licht brachten, kann sich sehen lassen.
Es handle sich um eine mehrphasige Anlage, so Messner. Sie reiche von der Spätgotik über das 16. Jahrhundert bis zu den Ausbauphasen unter Maria Theresia. Die mächtigen Mauern sind laut Messner millimetergenau auf den Felsen aufgemauert, „diese Mauertechnik ist wirklich beeindruckend aus der Zeit“. Der Zeller Berg sollte den Einfall der Bayern von Osten her stoppen. 1805 eroberten allerdings die Bayern die Festung ohne einen einzigen Kanonenschuss.
Darunter eine Burg aus der Zeit Maximilians
Unter diesen Mauern aber fanden die Forscher eine weitere Burg aus der Zeit Kaiser Maximilians. Der soll von dort aus die Beschießung der Festung Kufstein beobachtet haben – vom warmen Kämmerchen aus, denn unter den Fundstücken ist auch eine spätgotische Ofenkachel.
Das Highlight ist aber eine vergoldete Gürtelschnalle. Zur Frage ob sie Kaiser Max selber liegen gelassen hat, sagt Messner, das könne man nicht beweisen aber es würde durchaus in die Zeit passen. Die Frage muss also offen bleiben, ebenso wie das Schicksal der wiederentdeckten Festung: Wird sie wieder zugeschüttet oder zu einem Aussichtsplatz ausgebaut?