Impfung Coronavirus
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Weniger Hausärzte für Auffrischungsimpfung

Knapp 31.000 Menschen in Tirol haben bis Freitag eine Auffrischungimpfung zum Schutz gegen das Coronavirus bekommen, zunächst vor allem Bewohner von Altenheimen. Für die dritte Impfung bei der übrigen Bevölkerung stehen allerdings weniger niedergelassene Ärzte zur Verfügung.

Waren im Frühjahr noch rund 600 Ärztinnen und Ärzte an der Impfaktion beteiligt, sind es jetzt nur mehr 250, so Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger. „Viele sind tatsächlich abgesprungen, weil die Administration sehr aufwändig ist für die Praxis, weil es einen großen Zeitaufwand und Organisationsaufwand macht“, so Wechselberger. Ein Teil der Mediziner sei aber auch verärgert, weil es im Frühjahr wochenlang zu wenig oder keinen Impfstoff für ihre Patienten gegeben habe.

Impfmöglichkeiten – auch für den dritten Stich – gibt es andererseits in den Impfzentren des Landes. Die Stadt Innsbruck hat für die Auffrischungsimpfung eine eigene Station in der Messe eingerichtet – mehr dazu in Dritter Stich für Ältere in Innsbrucker Messe. Hier wurden seit Wochenbeginn Über-80-Jährige geimpft, die zu Hause leben. In den Altenheimen sind die Auffrischungsimpfungen bereits etwas länger im Gang.

Arzt impft Mann gegen das Coronavirus
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Die Auffrischungsimpfung ist wichtig, um einen anhaltenden Impfschutz zu gewährleisten

Dritter Stich wichtig, um Impfschutz aufrecht zu halten

Bei älteren Menschen raten Experten ein halbes Jahr nach der letzten CoV-Impfung zum dritten Stich. „Man geht derzeit davon aus, dass es bei älteren und chronisch kranken Personen sinnvoll ist, nach sechs Monaten eine Auffrischung zu machen. Bei Personen, die soweit gesund und auch jüngeren Alters sind – da reden wir von unter 60 oder unter 70, das hängt auch vom biologischen Alter ab –, wird das nach neun bis zwölf Monaten empfohlen“, so der Infektiologe Günter Weiss von der Medizin-Uni Innsbruck. Weil der Impfschutz mit der Zeit nachlässt, sei aber bei allen eine Auffrischung wichtig.

Für die dritte Impfung ist weiterhin die Anmeldung über die Online-Plattform des Landes möglich. Man könne sich aber auch direkt an die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wenden, die solche Impfungen durchführen, erklärt Wechselberger. Ob Auffrischung oder Erstimpfung, als Schutz gegen das Coronavirus sei die Impfung jedenfalls essentiell, betont Wechselberger.

Antikörpertest vor Auffrischung nicht sinnvoll

Einen Test vor der dritten Impfung, wie viele Antikörper man gegen das Coronavirus hat, lehnt der Infektiologe ab. Der Antikörper-Wert sage nur begrenzt etwas darüber aus, ob man auch wirklich vor einer Infektion geschützt ist. „Deshalb würde ich davon abraten, Impfentscheidungen von Antikörpertests abhängig zu machen“, betont Weiss. Sinnvoll seien solche Tests nur in speziellen Fällen, etwa bei Menschen mit einem schlechten Immunsystem, um zu wissen, ob sie überhaupt auf die Impfung reagiert haben.