Die TIGAS, der größte Anbieter auf dem Tiroler Markt, liefert Erdgas in 146 Gemeinden, hat allerdings bereits Entwarnung gegeben. Zumindest in den kommenden Monaten werde der Gaspreis laut Geschäftsführer Martin Grubhofer nicht erhöht. „Was wir seit Mitte des Jahres sehen, ist eine so noch nie dagewesene Preissteigerung auf dem Energiepreismarkt. Wobei wir gleich dazu sagen können, dass die Energiepreise aufgrund der weitsichtigen und langfristigen Beschaffungsstrategie, die die TIGAS hat, in diesem Jahr so bleiben wie sie sind.“
Preissteigerungen bald bei allen Anbietern
Auch die Landesstromgesellschaft TIWAG werde den Strompreis für Ihre Kunden in diesem Winter nicht anheben. Kurzfristig ist das für viele Endverbraucher zwar eine gute Nachricht, auf Dauer rechnet Jürgen Huber vom Institut für Banken und Finanzen an der Uni Innsbruck aber sehr wohl mit Mehrkosten. Viele Haushalte beziehen Energie über kleinere Anbieter und Preissteigerungen, etwa bei Strom, finden bereits statt. „Es ist derzeit nicht absehbar, wann die Energiepreise wieder deutlich sinken werden,“ erklärt Huber. Eher sei ein weiterer Anstieg zu erwarten. Bei allen Anbietern – egal welchen – sei damit zu rechnen, dass es im kommenden halben Jahr oder zumindest im Laufe des nächsten Jahres zu deutlichen Preiserhöhungen komme.
Caritas sieht Entwicklung mit Sorge
Bei der Caritas Tirol sind hohe Betriebskosten in den Beratungsgesprächen ein häufiges Thema. Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb verfolgt die Entwicklung mit Sorge: „Corona hat durch Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und verminderte Einkommen sehr viele Menschen dazu gebracht, ihre Reserven aufzubrauchen. Derzeit beschäftigen uns ganz konkret die Betriebskostennachzahlungen vom letzten Jahr, die bei vielen um einiges höher ausgefallen sind.“
Viele Anträge für Heizkostenzuschuss
Beim Land Tirol haben bis Mitte Oktober fast 8.000 Tirolerinnen und Tiroler den 250-Euro-Heizkostenzuschuss für diesen Winter beantragt. Er ist wegen Corona zwar erhöht worden, doch gleichzeitig mahnen Beobachter, dass mit den Folgen der Pandemie, Stichwort Homeoffice, auch der Energiebedarf dauerhaft gestiegen sei. Höhere Energiekosten sind in zahlreichen Haushalten also bereits Realität.