Lokomotion ist ein privates Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Sitz in München, das vor 20 Jahren gegründet wurde. Die rund 65 Lokomotiven des Unternehmens ziehen Güterzüge von Deutschland auf der Tauernstrecke oder über den Brennerpass nach Italien und wieder zurück.
Vor allem bei der Fahrt über den Brennerpass werden die Lokomotiven stark beansprucht. Bei schweren Güterzügen ziehen zwei Lokomotiven den Zug, zusätzlich schiebt eine von hinten.
Servicestelle für Lokomotiven in Kufstein
In Kufstein befindet sich die Servicestelle von Lokomotion. Hier kümmern sich 16 Mitarbeiter, dass die Lokomotiven einsatzbereit sind und immer funktionieren. Diese Werkstatt befindet sich seit 2013 am Gelände des Kufsteiner Bahnhofs.
Je nach Baureihe müssen die Lokomotiven alle 15.000 bis 30.000 Kilometer überprüft werden, sagt der Leiter der Lokomotion-Werkstätte in Kufstein, Christian Narr. Die größten Verschleißteile seien die Stromabnehmer am Dach der Lokomotiven. Dabei müsse vor allem die Schleifleiste regelmäßig gewechselt werden. Auch die Rollwerke, die Räder, hätten einen großen Verschleiß – vor allem wenn die Züge über den Brennerpass fahren, so Narr.

Service- und kleinere Reparaturarbeiten
Neben verhältnismäßig kleinen Reparaturarbeiten an den Lokomotiven führen die Techniker in Kufstein Servicearbeiten durch. Dabei sind die Mitarbeiter meist zu zweit im Einsatz – ein Elektriker und ein Schlosser, erklärt Narr. „Die beiden Mitarbeiter arbeiten die Positionen, so wie es auf der Checkliste steht, ab, hacken sie ab und zeichnen sie beide gegen.“
Bei dem Eisenbahnunternehmen werden verschiedene Lok-Typen eingesetzt. Dies mache man um auf mehreren Beinen zu stehen, denn es können passieren, dass wegen eines Softwarefehlers eine bestimmte Baureihe nicht einsetzbar sei. So könne man dies jedoch durch Lokomotiven anderer Baureihen ausgleichen.

„Insgesamt wird relativ wenig kaputt“, sagt Narr. Bei Lokomotiven neuerer Baureihen liege der Fehler oft bei der Software, und es sei mitunter wirklich eine Herausforderung den Fehler zu finden. Bei älteren Maschinen liege der Fehler oft im mechanischen Bereich. Hier seien daher mitunter Schweißarbeiten nötig.
Wie lange das Begutachten einer Lokomotive dauert, sei abhängig von der Baureihe, sagt der Leiter der Werkstätte. Meist dauere es zwischen sechs und zwölf Stunden, je nachdem, was genau zu machen sei.

Strenge Sicherheitsvorschriften sind einzuhalten
Bei den Arbeiten müssen strenge Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. „In der Halle in Kufstein gibt es eine Oberleitung, diese muss für bestimmte Arbeiten stromfrei sein. Zudem muss die Lok gesichert sein.“ Außerdem seien – auch im Interesse der Mitarbeiter – weitere Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten, das werde streng kontrolliert.
In der Werkstätte Kufstein arbeiten derzeit 16 Mitarbeiter. Diese Zahl soll in den nächsten zwei Jahren auf 30 bis 35 Mitarbeiter aufgestockt werden. Das Ziel sei ein Zwei-Schicht-Betrieb, so Narr.

Zusatzausbildungen für einzelne Baureihen
Neue Mitarbeiter sollten im Idealfall Mechatroniker sein, wünscht sich Narr. Aber es gebe in seinem Team auch Schlosser, Mechaniker und Elektriker. Allerdings sei das die Grundausbildung. Es gebe dann spezifische Ausbildungen für die Baureihen, für die Zugsicherungssysteme oder Zugfunk, sagt Christian Narr. „Es gibt für alles eine spezielle Ausbildung. Wenn wir einen ausgelernten Gesellen nahmen, brauchen wir circa ein Jahr, bis der selbständig auf der Lokomotive arbeiten darf.“