Frauen arbeiten bis Jahresende gratis (Equal Pay Day): Klotür mit Zeichen für Männer/Frauen
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Politik

ÖGB präsentiert Familienarbeitszeitmodell

In Tirol liegt das Fraueneinkommen unter dem Österreichschnitt, der Equal Pay Day in Tirol ist heuer der 14. Oktober. Der durchschnittliche Einkommensunterschied in Tirol beträgt 21,6 Prozent, das sind umgerechnet 79 Tage. Der ÖGB Tirol fordert aus diesem Anlass die Umsetzung eines Familienarbeitszeitmodells.

„Nach wie vor hinkt das Bundesland Tirol in puncto Gleichberechtigung hinterher“, so das Resümee von ÖGB-Frauenvorsitzender Karin Brennsteiner. „Österreichweit fällt der Equal Pay Day auf den 25. Oktober, in Tirol findet er ganze elf Tage früher statt – es ist höchste Zeit zu handeln!“ so Brennsteiner.

Langfristige Konsequenzen der Einkommensunterschiede

Der Tiroler ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth weist in einer Aussendung auf die Konsequenzen der Einkommensunterschiede hin. Frauenpensionen fallen niedriger aus, das erhöhe das Risiko von Altersarmut. Für Wohlgemuth ist die Beseitigung des Einkommensunterschiedes zwischen Männern und Frauen deshalb nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Schutzmaßnahme gegen Altersarmut und ein Schritt zur Selbstbestimmung von Frauen. „Ein geringeres Einkommen zwingt Frauen immer wieder in Abhängigkeit von Männern und so entsteht eine Abwärtsspirale, aus der sich nur wenige aus eigener Kraft wieder befreien können“, ergänzt Brennsteiner.

Neues ÖGB-Familienarbeitszeitmodell

Das ÖGB Familienarbeitszeitmodell sieht vor, dass beide Eltern gleich viel Zeit für die Kinderbetreuung und die Erwerbsarbeit zur Verfügung haben. Konkret würde es zur Anwendung kommen, wenn beide Elternteile nach der Karenz ihre Arbeitszeit auf 28 bis 32 Wochenstunden reduzieren oder erhöhen und diese Teilzeit jeweils mindestens vier Monate dauert. Werden diese Voraussetzungen erfüllt, sieht das Modell vor, dass 250 Euro Pauschale pro Elternteil pro Monat steuerfrei ausbezahlt wird.

Das Geld soll maximal bis zum 4. Geburtstag des Kindes bezogen werden können und auch für Alleinerziehende gelten. Die Finanzierung kann über den Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) erfolgen, hieß es in der ÖGB-Aussendung. Laut ÖGB-Frauenvorsitzende Brennsteiner soll das Familienarbeitszeitmodell in der Privatwirtschaft und auch im öffentlichen Dienst gelten. Der Vorteil dieses Modell wäre, dass die Aufteilung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit gerechter zwischen den Eltern aufgeteilt werde: Väter hätten mehr Zeit für ihre Kinder und Mütter würden mehr verdienen.

Land verweist auf Gleichstellungspaket 2020 – 2023

Das Gleichstellungspaket 2020-2023 sehe wichtige Impulse vor, um die Lohnschere zu schließen, heißt es in einer Aussendung des Landes. Frauenlandesrätin Gabriele Fischer (Die Grünen) und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) verweisen auf Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und eigenen Existenzsicherung von Frauen, zur Erhöhung des Frauenanteils in der Technik und des Männeranteils in der Betreuung. Gestartet wurden bereits fünf Projekte, z.B. Angebote zum Erwerb digitaler Kompetenzen, Online-Schulungen, niederschwellige Beratungen zu beruflichen Perspektiven oder Coaching werden in ganz Tirol angeboten, dabei gibt es Kinderbetreuung.