Die Mutter aller Koch Media Beteiligungen weltweit, die Koch Media Holding, ist in Höfen angesiedelt. Außerdem befindet sich hier das European Logistik-Center. Damit werden von hier aus die Kundinnen und Kunden in ganz Europa beliefert. Das Unternehmen besteht im Wesentlichen aus drei Bereichen: Der bei weitem größte Anteil des Konzernumsatzes fällt auf Computerspiele, dazu kommen die Bereiche Film und Merchandise-Artikel.
450 Millionen Euro in Übernahmen investiert
Koch Media wurde vor drei Jahren von einer schwedischen, börsennotierten Unternehmensgruppe – Embracer – gekauft. Damals hatte das Außerferner Unternehmen knapp 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mittlerweile arbeiten rund 2.200 Personen für Koch Media.
Seit Februar 2018 investierten die Gaming-Spezialisten 450 Millionen Euro in den Kauf von Firmen. Aktuell gehören elf eigene Entwicklungsstudios in den USA, England, Polen, Tschechien und Italien zu dem Unternehmen. „Dabei arbeiten bis zu 200 Menschen in einem Studio und entwickeln ein neues Computerspiel“, erklärte Geschäftsführer Reinhard Gratl.

Bis zu vier Jahre Entwicklungsarbeit für Computerspiel
Neue Computerspiele zu entwickeln ist aufwendig und teuer. Der Spielerhersteller Milestone Italien entwickelt beispielweise für Koch Media das Spiel Moto GP – ein Motorradspiel. Da dieses Spiel jährlich neu veröffentlicht wird, hat es einen klaren Entwicklungszyklus von einem Jahr. Es gebe aber auch Spiele mit einer Entwicklungszeit von vier Jahren, so Gratl. Da arbeiten 200 Menschen vier Jahre lang an einem Spiel.
Entsprechend hoch sind auch die Entwicklungskosten – daher müssten von einzelnen Spielen Millionen Exemplare verkauft werden. Ende Oktober liefern die Außerferner für Activision Blizzard das erste Mal „Call of Duty“ in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika aus. „Da liefern wir über 900.000 Stück am ersten Tag aus“, erläuterte der Geschäftsführer.
Größte Entwicklungschance am asiatischen Markt
Europa sei eindeutig der Heimatmarkt, so Gratl. Hier sei das Unternehmen in allen Ländern mit eigenen Vertriebsgesellschaften vertreten. Entwicklungsmöglichkeiten gäbe es noch in den USA und in Südamerika. Seit dem letzten Jahr sei man mit eigenen Firmen in Hongkong und Japan auch in Asien aktiv. „Im asiatischen und damit im größten Gamingmarkt gibt es sicher die größte Entwicklungschance.“

Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. März endete, erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 460 Millionen Euro. Das waren 23,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dieses Wachstum solle sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen, glaubt Gratl. Daher wird in Höfen gerade eine neue Logistikhalle errichtet. Es handle sich dabei um die erste Großinvestition am Standort Höfen seit vielen Jahren, sagt Gratl.
Logistikhalle für 15,5 Millionen Euro in Höfen
Nur zwei Monate nach dem Ansuchen um eine Baugenehmigung konnte im Juni der Spatenstich in Höfen erfolgen – mehr dazu in Millioneninvestition bei Koch Media. „Wir bauen auf 6.500 m² eine neue Logistikhalle, eine Erweiterung des bestehenden Logistikzentrums und werden dort ein computergesteuertes Logistiksystem als Erweiterung bauen und wollen damit den Standort Höfen weiter ausbauen und erweitern.“
Der Bau der Halle hat ein Gesamtkostenbudget von 15,5 Millionen Euro und soll noch heuer im November fertiggestellt sein. Diese vollautomatische Logistikhalle schließt direkt an das bestehende Gebäude an und soll den Vertrieb der Produkte verbessern. Koch Media setzt bei der Logistik auf das selbst entwickelte System „Amadeus“. Der Roboter sorgt dafür, dass es bei der Zusammenstellung der Pakete keine Verwechslungen gibt.
Standort Höfen als optimale Lage für Logistikzentrum
Dass der Standort in Höfen für ein Unternehmen ein Nachteil sei, glaubt Reinhard Gratl nicht. „Wir sind sofort in Deutschland, wir sitzen in Österreich sind in 1,5 Stunden in Italien. Wir haben eine Zentrale im Herzen Europas und damit eine zentrale Lage für ein Logistikzentrum.“
Schwierig gestalte sich jedoch die Suche nach Mitarbeitern, räumte Gratl ein. Es wirke so, als wäre es einfacher, Leute aus Brasilien oder Moskau als jemanden aus dem Zentralraum Tirols für das Außerfern zu begeistern. „Aber wenn die Leute einmal hier sind, wollen sie selten wieder weg und das ist unser großer Vorteil.“