Mit einem Nächtigungsminus von 97 Prozent war die vergangene Wintersaison in Tirol ein Totalausfall. Viele Arbeitskräfte wurden in Kurzarbeit geschickt oder gekündigt. Vor der nächsten Wintersaison fehlen jetzt in Tirol rund 3.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland, heißt es von Seiten des Arbeitsmarktservice (AMS).
Angespannte Situation im Tourismus
Ein Problem seien aktuell die unterschiedlichen Impfstoffe, die in der EU nicht alle anerkannt sind, so AMS-Landesgeschäftsführer Alfred Lercher. Außerdem sei während der Krise viel Personal im Ausland umgeschult worden, „das natürlich jetzt nicht mehr kommt.“ Unattraktive Arbeitszeiten, die Bezahlung oder auch die Sinngebung der Arbeit würde viele von einer Arbeit in der Gastronomie oder Hotellerie abhalten, so der Leiter des Forschungszentrums für Tourismus an der Uni Innsbruck, Mike Peters.
„Viele junge Leute wollen eine Karriere machen. Sie wollen etwas lernen, womit sie sich von anderen abheben“, so Peters. Als kurzfristige Lösung müsste auch die Politik an einigen Schrauben drehen, glaubt er. „Eine massive Bewerbung wird natürlich notwendig sein. Es wird für einfache Jobs Umschulungsmaßnahmen brauchen. Möglich ist auch, dass wir sagen, wir holen Saisonarbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern“, so Peters.
Abwerzger fordert sofortiges Maßnahmenpaket
Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger hält vom Vorschlag, Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Länder nach Österreich zu holen, erwartungsgemäß wenig. Er spricht sich hingegen für eine Viertagewoche im Tourismus aus und fordert ein sofortiges Maßnahmenpaket von der Landesregierung. Die FPÖ will dazu im Landtag am Mittwoch einen Dringlichkeitsantrag einbringen.