KW Reutte
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Wirtschaft

KW Reutte soll Vorzeigeprojekt werden

Die E-Werke Reutte stehen durch die Energieziele von Bund und Land in den kommenden Jahren vor besonderen Herausforderungen. Deshalb bringt man aktuell auch die bestehenden Wasserkraftwerke auf Vordermann. In Reutte am geschützten Lech plant man ein Vorzeigeprojekt.

Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom sein. Für die E-Werke Reutte, die nicht nur das Außerfern, sondern auch Gebiete im angrenzenden Deutschland mit Strom versorgen, ist dies aus mehrfachen Gründen eine Mammutaufgabe. Zum einen müssen schon jetzt 50 Prozent des Strombedarfs importiert werden, und zum anderen rechnet man mit einem stark steigenden Bedarf.

Sonnen- und Windenergie alternativlos

„Durch den Umbau der Wirtschaft, die Wasserstofferzeugung oder die E-Mobilität rechnen wir bis 2050 mit einer Verdoppelung des Energiebedarfs“, so EWR-Vorstand Christoph Hilz. Ohne Photovoltaik, Windkraft und Wasserkraft seien die Energieziele im Außerfern nicht zu erreichen, betont er. In Sachen Wasserkraft setzt man bei den E-Werken Reutte, die 13 Anlagen betreiben, auf Modernisierung, wie aktuell beim Kraftwerk am Kniepass. 15 Millionen Euro werden dort investiert.

Fotomontage KW Reutte neu
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Die Pläne für die Modernisierung des KW Reutte

Aus zwei mach eins beim Kraftwerk Reutte

Nächstes großes Vorhaben der E-Werke ist die Modernisierung der seit 70 Jahren bestehenden Kraftwerksanlage direkt in Reutte am über weite Strecken geschützten Lech. Von Beginn der Planungen an war man deshalb eng mit den Behörden, der Politik und der Bevölkerung im Dialog – mit dem Ziel ein Projekt einzureichen, das den notwendigen Verfahren standhält.

Weniger Kraftwerk, mehr Natur und mehr Strom – so könnte man kurz zusammengefasst das neue Kraftwerk Reutte beschreiben. Denn aus den bestehenden zwei Kraftwerken soll nur noch eines werden. Der bestehende Oberwasserkanal soll künftig in Druckrohrleitungen unterirdisch geführt werden und an der Oberfläche dafür ein Naherholungsgebiet in der Größe von fünf Fußballfeldern entstehen. Die Leistung des Kraftwerks könnte so um 15 Prozent auf eine Jahresleistung von 15 Gigawattstunden erhöht werden. Damit können sämtliche Privathaushalte im Raum Reutte versorgt werden.

Fotomontage KW Reutte neu
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Nach dem Umbau soll im Bereich des Oberwasserzulaufs (linkes Bild) ein Naherholungsgebiet entstehen (Fotomontage rechts).

Derzeit läuft Genehmigungsverfahren

Das Projket ist mittlerweile zur Genehmigung eingereicht. Seitens der E-Werke Reutte rechnet man mit einem Baubeginn 2023 und einem Fertigstellungstermin zweibis drei Jahre später. Insgesamt sollen in die Modernisierung des Kraftwerks Reutte 20 Millionen Euro investiert werden.