Karl Schmidhofer begründete seinen Rücktritt am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck mit einem schweren Schicksalsschlag in der Familie – konkret einem Schlaganfall seines 35-jährigen Sohnes. „Ich will nun voll und ganz meine Kraft der Familie widmen“, sagte der sichtlich bewegte Schmidhofer.
Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, aber der Schicksalsschlag lasse ihm keine andere Wahl, so der scheidende ÖSV-Präsident. Interimistisch wird die Agenden des Steirers vorerst als dienstälteste Funktionärin in der Führung des ÖSV Roswitha Stadlober übernehmen.

Dies habe das ÖSV-Präsidium einstimmig beschlossen. Stadlober übernimmt vorerst unter anderem die Repräsentation des Verbandes nach außen, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.
Zwei mögliche Szenarien
Kommende Woche sollen die Gremien des Verbandes tagen. Er gehe davon aus, dass sich alle ihrer Verantwortung bewusst seien. Eine Frist bis zur endgültigen Entscheidung über den oder die Nachfolgerin gebe es nicht, so Scherer. Die Verantwortlichen hätten nun zwei Möglichkeiten: Entweder es gebe eine vorgezogene Neuwahl oder man warte bis zur regulären Länderkonferenz bzw. Jahreshauptversammlung im kommenden Juni.
Kurz vor seiner völlig überraschenden Ankündigung hatte Schmidhofer bei der Pressekonferenz, in der laut ursprünglicher Einladung auch ein „Ausblick auf die kommenden Monate“ angekündigt wurde, Bilanz über seine bisherige Amtszeit gezogen. Er sprach etwa von der „Büroinfrastruktur“, die er sich am ÖSV-Sitz in Innsbruck genau angeschaut – und für gut befunden habe.
ÖSV mit höchstem Sportbudget aller Zeiten
„Ich kann eine erfreuliche Bilanz legen“, so der Ex-ÖVP-Nationalratsabageordnete und verwies etwa auf das „höchste Sportbudget aller Zeiten“, das einstimmig beschlossen worden sei – mit einer Steigerung von knapp unter zehn Prozent.
Auch der Übergang von Langzeitpräsident Peter Schröcksnadel zu ihm sei sehr fair und harmonisch vonstatten gegangen. „Der Peter ist nach wie vor sehr viel im Büro“, so Schmidhofer und verwies auf die Tätigkeit des Tirolers als FIS-Vizepräsident, aufgrund derer man weiter sehr eng zusammenarbeite – mehr dazu in Schröcksnadel neuer Vizepräsident der FIS . Zudem kündigte Schmidhofer unter anderem an, dass es auch Neuerungen personeller Natur im Marketing geben werden.

„ÖSV soll Stimme des Wintersports sein“
Scherer wiederum sah den Verband vor dem Sölden-Auftakt Ende Oktober sehr gut vorbereitet. 21 Weltcuprennen werde man kommende Saison organisieren – mit Zusehern und unter Einhaltung aller behördlichen Corona-Vorgaben: „Wir wollen den ÖSV breiter aufstellen. Als Multiplikator für den Wintersport und mit Fokus auf den Breitensport“. Der Verband solle die „Stimme des Wintersports“ sein.
Doch wenig später – im zweiten Teil der Pressekonferenz – erklärte Schmidhofer den Anwesenden seinen Rücktritt, über den der Steirer die Verantwortlichen kurz zuvor unterrichtet hatte. Schmidhofer wurde erst Mitte Juni zum Nachfolger von ÖSV-Langzeitpräsident Peter Schröcksnadel gewählt.