Andrea Haselwanter-Schneider
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Politik

Haselwanter-Schneider als Obfrau bestätigt

Andrea Haselwanter-Schneider ist Freitagabend beim Bürgertag als Obfrau der Liste Fritz bestätigt worden. Sie erhielt 97,8 Prozent der Delegiertenstimmen. Die Frage, wer die Partei in die Landtagswahl 2023 führt, blieb vorerst offen.

Mehr als 100 Menschen nahmen am Bürgertag teil – davon knapp 80 Mitglieder der Liste Fritz. Bei ihrer ersten Wahl im Dezember 2018 hatte Haselwanter-Schneider, die auch als Klubobfrau im Landtag fungiert, 98,3 Prozent erhalten. „Die Liste Fritz ist aus der politischen Landschaft Tirols nicht mehr wegzudenken. Wir sind die einzige politische Bewegung in Tirol, die nur den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet ist und wir sind vor allem diejenigen, die nicht so wie alle anderen Parteien, unbedingt in eine Regierung wollen“, erklärte die frisch wiedergewählte Obfrau. Man traue sich Regierungsverantwortung zu, wisse aber auch, wie wertvoll und wichtig man für die Opposition in Tirol sei.

Liste Fritz will „Anwalt“ sein

Als Obmannstellvertreter wird künftig auch Landtagsabgeordneter Markus Sint fungieren. Er erinnerte daran, dass die Liste unter anderem beim „Skandal“ um die Direktvergabe von PCR-Testaufträgen in Millionenhöhe federführend gewesen sei: „Die Liste Fritz ist und bleibt der Anwalt der Tiroler Steuerzahler.“

Alles offen bei Spitzenkandidatur

Am Vormittag hatten Haselwanter-Schneider und Sint in einem Pressegespräch offengelassen, wer die Partei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl im Jahr 2023 führen wird. Mit der erneuten Kür Haselwanter-Schneiders zur Obfrau falle noch nicht automatisch die Entscheidung über die Spitzenkandidatur für die Wahl, betonte man. Der Spitzenkandidat oder die Spitzenkandidatin werde erst im Rahmen des nächsten Bürgertags gewählt, hieß es.

Dass Haselwanter-Schneider die Liste Fritz in die Wahl führt, sei damit „weder fix, noch ausgeschlossen“, meinte Sint, der auch immer wieder als Listenerster gehandelt wird. „Wir reden heute noch gar nicht darüber“, zeigte er sich bedeckt. Eine Wahlkampfstrategie werde erst ausgearbeitet und dann auf die jeweilige Person zugeschnitten, betonte der gebürtige Osttiroler. Ob er sich vorstellen könnte, selbst zu kandidieren, wollte er nicht kommentieren.

Klubobfrau Haselwanter-Schneider hatte zuletzt im APA-Sommerinterview einen Tandem-Wahlkampf mit ihrem Abgeordnetenkollegen Sint nicht ausgeschlossen. Sie würden schließlich „gut harmonieren“.

Mandate sollen verdoppelt werden

Die beiden Politiker hatten sich im Vorfeld des Bürgertags als starke Opposition präsentiert: „Wir sind der Stachel im Fleisch der Regierung“, so Sint. Regierungsverantwortung würde man sich zwar zutrauen, eine Koalition mit der ÖVP wäre allerdings eine „Zumutung für beide Wählerlager“, räumte er ein. Anders als alle anderen im Landtag vertretenen Parteien würden sie sich nicht „anbiedern“. Demokratie funktioniere schließlich nur mit Opposition. „Dagegenhalten ist ein Wert“, zeigte sich Sint überzeugt.

Drei Mal war der Liste Fritz seit ihrem ersten Antreten im Jahr 2008 (damals erreichte man mit Frontmann Dinkhauser auf Anhieb 18,35 Prozent) bereits der Einzug in den Tiroler Landtag gelungen. Zuletzt verbuchte man im Jahr 2018 5,46 Prozent und zwei Mandate. „Wir sind jetzt in einer Phase, in der wir stärker werden müssen“, betonte Sint. Vier Mandate sind das im Vorfeld erklärte Ziel der Liste Fritz beim Urnengang 2023.