Bergbauer Hartmann
ORF/ Martin Kopf
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Landwirtschaft

Tirols Bauern verdienen am wenigsten

Das Einkommen der Bauern in Tirol ist im letzten Jahr nahezu stagniert. Das zeigt der Grüne Bericht, der österreichweit die Entwicklung in der Landwirtschaft beleuchtet. Die Einkommen in Tirol waren in dieser Branche österreichweit am niedrigsten. Auffallend ist, dass vor allem die Einkommen in den Bergbauern-Betrieben zurückgingen.

In keinem anderen Bundesland ist das durchschnittliche Einkommen aus der Land- und Forstwirtschaft so niedrig wie in Tirol. Im Schnitt hat ein bäuerlicher Betrieb 2020 hierzulande 17.630 Euro eingenommen. Zum Vergleich: Im Burgenland waren es 39.702 Euro, in Oberösterreich 32.346 Euro, in der Steiermark 29.195 Euro.

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger erklärt das damit, dass die Berglandwirtschaft nicht den hohen Produktionsgrad habe wie Betriebe im Osten Österreichs. Auf den Almen würden geringere Erlöse erzielt und auch nicht in den großen Mengen Milch oder Fleisch produziert.

Gute Entwicklung im Gemüsebau

Dennoch ist das Einkommen aus der Land- und Forstwirtschaft in Tirol laut Grünem Bericht mit plus zwei Prozent leicht gestiegen. Hechenberger führt allerdings auch aus, dass die vielen kleinen bäuerlichen Betriebe nicht in diese Rechnung einbezogen worden seien. Der Milchpreis habe sich im vergangenen Jahr nach anfänglichen Schwierigkeiten im Zuge der Corona-Krise stabilisiert. Im Gemüsebau sei eine positive Entwicklung erkennbar gewesen.

Bergbauer Hartmann
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Wenig Geld für harte Arbeit

Bergbauern verdienten weniger

Für Tirol ist relevant, dass die Einkommen auf Bergbauernhöfen zurückgegangen sind. Die Einkommenskluft zwischen Bergbauernbetrieben und Nichtbergbauernbetrieb in Österreich sei erneut größer geworden. Während österreichweit die Einkünfte bei Nichtbergbauernbetriebe um fünf Prozent zugenommen haben, hätten Bergbauernbetriebe einen Rückgang von vier Prozent zu verzeichnen gehabe.

Hoher Anteil an Förderungen

Den größten Anteil öffentlicher Gelder am Ertrag hatten Betriebe in Vorarlberg (28 Prozent) und Tirol (23 Prozent). Darin spiegelt sich die Förderpolitik für die Berglandwirtschaft wider. „Die extremen Steilflächen von Bergbauern sind mit einem höheren Arbeitsaufwand zu bewirtschaften“, so Hechenberger. Gleichzeitig sei der Ertrag gering. Das versuche man mit öffentlichen Geldern auszugleichen.

Er will sich nun bei Verhandlungen mit dem Landwirtschaftsministerium nach der GAP-Einigung (Gemeinsame Agrarpolitik in der EU) dafür einsetzten, dass diese Betriebe mehr Mittel bekommen. „Das ist ein harter Kampf um jeden Euro“, so Hechenberger.