Es sei eine schwierige Zeit, das merke man auch in der Praxis, sagt die Psychotherapeutin Silvia Schüller. „Doch jede Krise habe auch das Potential, neue Kräfte zu entwickeln. Hier kann die Natur helfen.“ Schüller leitet das Kräuterfeld Absam des Psychosozialen Pflegedienst Tirol, eines der größten Kräuterfelder Tirols. Auf rund 3.000 Quadratmetern werden rund 50 verschiedene Tee-und Gewürzkräuter nach biologischen Standards angebaut.

Der Garten als Seelentröster
Im Garten sei die Natur der Therapeut, sagt die Leiterin der Arbeitsinitiative Silvia Schüller. Man merke, dass nicht immer alles perfekt sein müsse und trotzdem funktioniert. Kornblumen etwa würden viel besser wachsen, wenn man sie im Herbst aussät, wo die Pflanze noch kämpfen muss, um über den Winter zu kommen. Diese Pflanzen seien dann viel stärker als jene, die es im Frühjahr viel bequemer haben. Dies zeige gärtnernden Menschen, dass schwierige Zeiten auch stark machen, sagt die Psychotherapeutin.
Im Herbst hinaus in die Natur
Menschen, die jetzt in der Pandemiezeit Ängste entwickelt haben, rät die Psychotherapeutin, so oft wie möglich hinaus in die Natur zu gehen. Getrocknete Blütenstände mitzunehmen oder Taxen für den Adventkranz, den man dann gemeinsam binden kann. Ein Haufen duftender Zweige sei sehr wohltuend für die Seele, sagt Schüller. Viele Bäume verlieren zwar die Blätter, man sehe aber auch schon wieder die Knospen für das nächste Jahr. Das könne Hoffnung geben und Menschen mit Hoffnung hätten weniger Angst.

Sich Zeit für Ruhe nehmen
Die Natur, die Arbeit im Garten hilft der Seele und ist sinnstiftend: Anpflanzen, jäten, ernten und dann die Phase der Ruhe über den Winter – das habe die Gesellschaft verlernt und brauche es doch so dringend, ist die Psychotherapeutin überzeugt.