Kleinwasserkraftwerk
ORF
ORF
Wirtschaft

40 Kleinwasserkraftwerke revitalisiert

In den letzten zehn Jahren sind tirolweit 40 Kleinwasserkraftwerke saniert worden. Die Stromerzeugung konnte um mehr als die Hälfte gesteigert werden. Das Land verlängert unterdessen die Beratungsförderung für die Revitalisierung solcher Anlagen.

In Tirol gibt es rund 900 Wasserkraftanlagen. Rund ein Viertel des in Tirol aus Wasserkraft produzierten Stroms stammt aus Kleinwasserkraft, also aus Kraftwerken mit einer Leistung bis maximal 10 MW. Das Land Tirol hat jetzt die im Jahr 2011 ins Leben gerufene Beratungsförderung für die Revitalisierung dieser Anlagen verlängert.

„Wir wollen in Tirol bis zum Jahr 2050 energieautonom werden und unabhängig von heute noch importierten und klimaschädlichen Energieträgern werden. Elektrischer Energie und damit auch der Kleinwasserkraft, die nebenbei auch ein Tiroler Kulturgut ist, kommt dabei eine wichtige Rolle zu“, so Energiereferent Geisler (ÖVP).

Erstes Beratungsgespräch kostenlos

190 Beratungen wurden in der nunmehr zehnjährigen Erfolgsgeschichte der Revitalisierungsförderung durchgeführt. Über 100 Mal stellte sich heraus, dass ein hohes, sinnvoll nutzbares Revitalisierungspotenzial besteht. Bei den rund 40 umgesetzten, in Bau befindlichen, bewilligten oder in Planung befindlichen Projekten kann die Stromerzeugung in Folge der Revitalisierung durchschnittlich um rund 60 Prozent gesteigert werden. Durchgeführt wird die Beratung von der landeseigenen Wasser Tirol. Das Erstgespräch ist kostenlos. Die Ausarbeitung von anlagenspezifischen Optimierungskonzepten samt Kostenschätzung wird für einen Kostenbeitrag von 650 Euro angeboten.

Kleinwasserkraftwerk
ORF
In die Jahre gekommene, kleine Wasserkraftwerke haben teilweise noch viel Potential

Mehr als doppelt so viel Strom

Ein Musterbeispiel für eine gelungene Revitalisierung sei das Kleinkraftwerk der Familie Gantschnig in Schlaiten (Bezirk Lienz), welche die Beratungsförderung in Anspruch genommen hat, so das Land. Nach einer Begehung der Anlage wurden Ausbaukonzepte entwickelt, von denen eines 2016 umgesetzt wurde.

Trotz der erhöhten ökologischen Auflagen durch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie hinsichtlich Pflichtwassermenge und Weißwasseranteil konnten die Kraftwerksleistung von ursprünglich 37 auf 202 kW sowie die Stromerzeugung von 320.000 auf 846.000 kWh pro Jahr gesteigert werden – obwohl mittlerweile auch ein Fischaufstieg erstellt wurde.

Strom für den eigenen Betrieb und weitere 150 Haushalte produziert das Kleinkraftwerk am Schlaitenbach nach der Revitalisierung. Noch vorher machten sich Rupert Ebenbichler von der Wasser Tirol (li.) und LHStv Josef Geisler (2.von re.) bei Johann Gantschnig jun. und sen. ein Bild vor Ort am Erbhof Obervotz in Schlaiten.
Land Tirol / Entstrasser-Müller
Strom für den eigenen Betrieb und weitere 150 Haushalte produziert das Kleinkraftwerk am Schlaitenbach nach der Revitalisierung: v.l.n.r. Rupert Ebenbichler von der Wasser Tirol, Energielandesrat Josef Geisler, Johann Gantschnig jun. und sen.

Kraftwerk für Generationen

Ganz so alt wie der Erbhof der Familie Gantschnig in Obervotz/Schlaiten ist das familieneigene Kraftwerk am Schlaitenbach zwar noch nicht, doch hat es seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1918 bereits einige Familiengenerationen zuverlässig mit Strom versorgt. Sicherte es in den ersten Jahren noch die Versorgung der umliegenden Gemeinde mit „Lichtstrom“, produziert es mittlerweile Strom für die Eigenversorgung des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes.

Mit der Revitalisierung sei jetzt nicht nur der Weiterbetrieb des Kraftwerks für die nächsten Generationen in die richtige Bahn geleitet, sondern mit der Steigerung der Erzeugung auch die Stromversorgung von rund 150 zusätzlichen Haushalten sichergestellt, hieß es.