Luis Durnwalder
APA/Robert Parigger
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Altlandeshauptmann Durnwalder ist 80

Am Donnerstag feiert Südtirols Altlandeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) seinen 80. Geburtstag. Auf sein Leben und auch sein politisches Wirken blickt er im Gespräch mit der Austria Presseagentur (APA) zufrieden zurück.

Mindestens zwei Generationen von jungen Südtirolerinnen und Südtirolern kannten gar keinen anderen Landeshauptmann als Luis Durnwalder. Fast 25 Jahre lang regierte er die autonome Provinz südlich des Brenners – von 1989 bis 2014. Er prägte eine Ära, führte das Land durch bewegte Zeiten und in den wirtschaftlichen Aufschwung, der bis heute anhält.

In jedem Dorf seien die Spuren seines beinahe 25-jährigen Wirkens als Landeshauptmann noch zu sehen, zeigte sich Durnwalder stolz: „Ich will nicht glorifiziert werden, aber das was ich gemacht habe, wird mich schon ein bisschen überleben. Diese Zeit wird nicht aus der Geschichte Südtirols gelöscht werden können“. Er sei jedenfalls ein glücklicher und zufriedener Mensch und habe ein erfülltes Leben gehabt, so der Jubilar.

Südtirol hat sich zu reicher Region entwickelt

In seiner Amtszeit wurde Südtirol zu einer der reichsten Regionen Europas. Die Ära Durnwalder stand für Erneuerung, Öffnung und wirtschaftlichen Aufschwung, hatte der Südtiroler Politologe an der Universität Innsbruck, Günther Pallaver, am Ende seiner Amtszeit resümiert. Südtirol habe in dieser Zeit einen starken Modernisierungsschub erlebt.

Zudem gelang es dem Pragmatiker Durnwalder nach der Streitbeilegungserklärung 1993, unter dem Schlagwort der „dynamischen Autonomie“, die Rechte der Südtiroler weiter auszubauen. Auch das Verhältnis zwischen den drei Sprachgruppen in Südtirol hatte sich während Durnwalders Amtszeit sichtlich gebessert.

Luis Durnwalder gratuliert Silvio Magnago zu seinem 90. Geburtstag
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Luis Durnwalder gratuliert Silvio Magnago zu dessen 90. Geburtstag

Absolute Mehrheiten bei Wahlen für SVP unter Durnwalder

Durnwalder trat das Erbe von Silvius Magnago an, der von 1960 bis 1989 als Landeshauptmann fungierte und als „Vater der Südtirol-Autonomie“ bezeichnet wurde. Durnwalder hatte großen Arbeitseifer, der ihm auch vom politischen Gegner stets attestiert wurde. Hinzu kamen eine gehörige Portion Bauernschläue, Volksverbundenheit, das mühelose Zugehen auf Menschen, das intuitive Verstehen politischer Zusammenhänge und ein gerüttelt Maß an Durchsetzungsvermögen.

All das machte sich bezahlt: Mehrmals konnte er bei Landtagswahlen über 100.000 Vorzugsstimmen für sich verbuchen und die absoluten Mehrheiten seiner Südtiroler Volkspartei (SVP) absichern.

Luis Durnwalder wirft einen Wahlzettel ein
APA/Tageszeitung Dolomiten Otto Ebner/Martin Trinkhauser
Bei Wahlen erzielte Durnwalder absolute Mehrheiten für die SVP

Schatten gegen Ende seiner politischen Karriere

Gegen Ende seiner Landeshauptmann-Zeit wurde Durnwalder angreifbarer, bekam das Bild des beliebten Machers mit dem Aufkommen der SEL-Affäre Ende 2012 erste Risse. Der Skandal um Unregelmäßigkeiten der landeseigenen Energiegesellschaft SEL bei der Vergabe einer E-Werk-Konzession zog in der Folge immer weitere Kreise. Energielandesrat Michl Laimer (SVP) musste schließlich seinen Hut nehmen und wurde verurteilt. Immer öfter war nun in Medien von einem „System Durnwalder“ zu lesen, da viele nicht glauben wollten, dass der Landeshauptmann nichts von der Affäre gewusst habe.

Geld aus Sonderfonds für private Zwecke verwendet

Wegen möglicher Unregelmäßigkeiten beim Sonderfonds des Landeshauptmanns geriet Durnwalder gegen Ende seiner Amtszeit auch persönlich zunehmend in Bedrängnis. Ihm war unter anderem vorgeworfen worden, Gelder aus dem jährlich mit 72.000 Euro ausgestatteten Fonds für private Zwecke verwendet zu haben. Im Juni 2016 wurde Durnwalder, der die Vorwürfe stets bestritten hatte, schließlich vom Verdacht der Amtsunterschlagung und illegalen Parteienfinanzierung freigesprochen.

Luis Durnwalder im Südtirol heute-Sommergespräch mit Patrick Rina

Verurteilung nach ursprünglichem Freispruch

Die Causa beschäftigte ihn allerdings bis in das „aktive Pensionistendasein“, das er inzwischen nach eigenen Angaben – neben Tätigkeiten als Berater und Verwaltungsrat in einigen privaten Unternehmen – angetreten hatte. Der Freispruch wurde nämlich in eine spätere Verurteilung „umgewandelt“. Im heurigen Juni wurde sie rechtskräftig und besagte zwei Jahre und sechs Monate Haft. Der Altlandeshauptmann sah sich keiner Schuld bewusst und empfand das Urteil als grob ungerecht. Er dürfte die Strafe wahrscheinlich in Form von gemeinnütziger Tätigkeit ableisten.

Luis Durnwalder
APA/Roland Schlager

Von Herzinfarkt wieder gut erholt

Sein politisches Ende als Landeshauptmann hatte Durnwalder bereits rund ein Jahr vor der Landtagswahl im August 2012 eingeläutet, indem er ankündigte, nicht mehr zu kandidieren. Im Dezember 2013, noch als Landeshauptmann, erlitt er einen Herzinfarkt, von dem er sich aber wieder gut erholte. Anfang Jänner 2014 wurde schließlich Arno Kompatscher zu seinem Nachfolger gewählt.

Der studierte Agrarwissenschafter Durnwalder hat aus einer geschiedenen Ehe Sohn Hannes. Tochter Sigrid Durnwalder, die ebenfalls aus dieser Beziehung hervorging, starb im Jahr 2002 während einer Operation auf der Insel Fuerteventura. 2009 kam seine Tochter Greta aus der Beziehung mit Angelika Pircher zur Welt, die er im Vorjahr heiratete – mehr dazu in Luis Durnwalder heiratet.