Max Leitner wird abgeführt
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Gericht

„Ausbrecherkönig“ Max Leitner bleibt in Haft

Der Südtiroler „Ausbrecherkönig“ Max Leitner bleibt in Untersuchungshaft. Das entschied am Montag ein Bozner Voruntersuchungsrichter. Eine Prostituierte belastete den 63-jährigen Leitner mit ihrer Aussage, bewusst auf sie geschossen zu haben.

Max Leitner war in der Nacht auf Freitag in der Bozner Industriezone festgenommen worden. Im Wagen, in dem sich Leitner und ein Österreicher befanden, stellten die Sicherheitskräfte Waffen sicher. Eine Prostituierte hatte die Polizei alarmiert, nachdem zwei Schüsse auf ihren Wagen abgegeben worden waren – mehr dazu in Südtiroler Serien-Ausbrecher wieder in Haft.

Verletzt wurde niemand, da sich die Frau im Wagen eines Freiers befunden hatte. Anhand der Beschreibung konnte die Polizei einige Zeit später den Wagen stoppen, der immer noch in der Nähe war. Dabei wurden die Waffen sichergestellt. Die Prostituierte belastete den 63-jährigen Leitner mit ihrer Aussage, bewusst auf sie geschossen zu haben.

Einschusslöcher in rotem Auto
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Zwei Einschusslöcher

Leitner soll Zuhälter einer anderen Frau sein und die Siemensstraße in Bozen für diese beanspruchen. Er habe sie bereits mehrfach bedroht, soll die Frau zu Protokoll gegeben haben.

Fünf Mal aus dem Gefängnis ausgebrochen

Über den Österreicher, der sich zusammen mit Leitner im Wagen befunden hatte, wurde ein Aufenthaltsverbot für Südtirol verhängt. Ob allerdings tatsächlich Leitner die Schüsse abgegeben hatte, war noch Gegenstand ballistischer Untersuchungen. Der Südtiroler hatte 26 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht, zwei weitere im Hausarrest. Er war fünf Mal aus dem Gefängnis ausgebrochen, konnte aber immer wieder aufgegriffen werden. Zur Zeit der Festnahme war er ein freier Mann.

Seinem Ruf als „Ausbrecherkönig“ war Leitner in der Vergangenheit mehr als gerecht geworden: Im August 1990 versuchte er in der Nähe der Ausfahrt Innsbruck-Süd der Brennerautobahn mit Komplizen, einen mit 90 Millionen Schilling beladenen Geldtransporter zu überfallen. Der Coup wurde allerdings durch eine Spezialeinheit der Gendarmerie vereitelt, Leitner nach einem Schusswechsel gestellt und schließlich von einem Geschworenengericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Wenige Tage später gelang ihm die Flucht. Die Haftbedingungen in Österreich bezeichnete er als „mittelalterlich“.

Mit Leintüchern aus Gefängnis abgeseilt

Seine Haft setzte Leitner in Bozen fort, wo er sich laut Angaben der Gefängniswärter vorbildlich verhielt – bis er sich eines Tages mit Leintüchern abseilte und das Weite suchte. Im Mai 1993 wurde er – vorübergehend – wieder gefasst. Während eines Hafturlaubs kehrte Leitner 2002 jedoch ins Hochsicherheitsgefängnis in Padua nicht mehr zurück.

Plakate zeigen Max Leitner
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Nach dem Banküberfall 2003 wurde er nach einer tagelangen, aufsehenerregenden Flucht von einem Großaufgebot der Carabinieri in einem Maisfeld bei Bruneck geschnappt. Er wurde verurteilt und in das Gefängnis nach Bergamo gebracht – auch damals nur vorübergehend. Eine Flucht im Dezember 2004 nahm mit einer Verhaftung in Marokko ein jähes Ende. Im Oktober 2011 kehrte er dann von einem Freigang nicht mehr ins Gefängnis von Asti im Piemont zurück. Im Dezember desselben Jahres wurde er schließlich erneut geschnappt.