Alfred S. aus Schmirn ließ keinen Zweifel daran, dass er an jenem Abend einem Wolf direkt gegenüberstand. Am Ende der Schulferien richtete er eine Grillerei für seine Gotlkinder aus. Als er eine Verpackung in eine Mülltonne, die hinter dem Haus steht, werfen will, sei das Tier knurrend vor ihm gestanden, wie er in Gespräch mit „Tirol heute“ schilderte.
Dem Wolf nicht den Rücken zudrehen
Reflexartig schickte der Schmirner seine Gotlkinder umgehend ins Haus. Und er reagierte in der Situation richtig. Er drehte dem Wolf nicht den Rücken zu, er versuchte ihn zu verscheuchen, indem er mehrmals die Mülltonne zuschlug. Der Lärm sollte das Tier vertreiben. Doch das dauerte einige Minuten, bis das Tier wieder im Wald verschwand.
Bürgermeister fordert Senkung des Schutzstatus
Der Schmirner Bürgermeister Vinzenz Eller forderte noch am Sonntag, den hohen Schutzstatus des Wolfes zu senken: „Mein Appell geht an alle Verantwortlichen, im Land, im Bund, in der EU. Man muss den Wolf aus unseren Regionen wegbringen. Wenn der Wolf jetzt schon im Garten drin ist, dann ist das für mich an der Zeit, unbedingt etwas zu unternehmen. Man lebt ja ständig mit dem Gedanken, dass der Wolf etwas tun könnte. Es ist ja nicht auszuschließen.“
Am Samstag haben Fackelmärsche in Tirol gegen den Wolf stattgefunden. Es handelte sich um eine europaweite Aktion, zu der Tirols Bauernvertreter aufgerufen haben – mehr dazu in Aufregung um Fackelmärsche gegen Wölfe.

Doppelt so viele Schafrisse wie letztes Jahr
In Tirol hat es im heurigen Jahr bereits hunderte Schafrisse gegeben, die auch nachweislich einem Wolf oder auch einem Bär zugeordnet werden können, so Tirols Bauernbunddirektor Peter Raggl. Das sei eine Steigerung zum Vorjahr von 100 Prozent. Die Landwirte sehen die Almwirtschaft Tirols grundsätzlich bedroht.