Denkmal Tristach Umstritten Kosaken
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Chronik

Tristach: SS-Gedenkstein wird entfernt

In der Osttiroler Gemeinde Tristach wird ein umstrittener Gedenkstein entfernt. Vor 40 Jahren wurde dem Kosaken-General Helmuth von Pannwitz, der als SS-Kriegsverbrecher verurteilt und hingerichtet worden war, ein Gedenkstein gewidmet.

Der Gedenkstein erinnert an den Kosaken-General Helmuth von Pannwitz, der in Russland als SS-Kriegsverbrecher verurteilt und getötet wurde. Historiker machten auf den Stein aufmerksam – mehr dazu in Tristach: Umstrittener Gedenkstein.

Wie Historiker Peter Pirker erklärte, sei Helmuth von Pannwitz ein SA-Führer in Schlesien und Mitglied der NSDAP gewesen. „Er war dann später einer jener Offiziere, die versucht haben, in der Sowjetunion einheimische Kollaborateure zu gewinnen. Er hat dann ganz maßgeblich Kosakenverbände aufgestellt.“

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Gedenkstein erinnert an General Helmuth von Pannwitz

Platz wird im Herbst neugestaltet

Der Tristacher Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, den Gedenkstein entfernen zu lassen. Der Stein wird im Zuge der Neugestaltung des Parks im Herbst entfernt, die Tafel der Familie des Generals ausgehändigt und eine zeitgemäße Information am Ort der Kosakentragödie an der Drau aufgestellt.

Die Kosaken wurden von den Briten entwaffnet
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Die Kosaken wurden von den Briten entwaffnet

Briten gingen gewaltsam gegen Kosaken vor

Als die Niederlage Nazi-Deutschlands bevorstand, flüchteten 25.000 Kosaken, die Hälfte davon Frauen, Kinder und alte Leute, im Frühjahr 1945 vor der Roten Armee und Titos Armee über den Plöckenpass nach Österreich und schlugen in Lienz ihr Lager auf. Sie erhofften sich Schutz durch die britische Besatzungsmacht, diese Hoffnungen erfüllten sich aber nicht.

Am 28. Mai 1945 wurden 1.500 Kosaken-Offiziere unter einem Vorwand von Lienz nach Kärnten gebracht. Am 1. Juni räumten die Briten dann überfallsartig das Lager in Lienz, um die Menschen zu deportieren und der Roten Armee zu übergeben. Die britischen Truppen gingen dabei mit äußerster Brutalität vor. Viele Kosaken sprangen aus Verzweiflung mit ihren Kindern im Arm in die Drau oder erschossen sich – hunderte Männer, Frauen und Kinder verloren dabei ihr Leben.