Damit man wie in England und Dänemark die Pandemie hinter sich lassen kann, müssten sich noch ca. eine Millionen Österreicherinnen und Österreicher impfen lassen, so Von Laer, oder die Menschen machen eine Coronavirus-Infektion durch.
Schule: PCR-Test nach fünf Tagen Quarantäne
Eine Verkürzung der zumindest zehntägigen Quarantänezeit bei Infektionsfällen in Klassen hält die Virologin außerdem für denkbar. Es sei ihrer Meinung nach vorstellbar, „dass man nach fünf Tagen einen PCR-Test macht und dann die Kinder wieder zur Schule schickt, wenn der negativ ist“. Die Delta-Variante sei allerdings so ansteckend, „dass es relativ wahrscheinlich ist, dass auch Kinder, die weiter entfernt sind, sich anstecken. Also wenn man wirklich die Infektionen in der Klasse gleich im Keim ersticken will, muss man wahrscheinlich tatsächlich alle Kinder zumindest für fünf Tage in Quarantäne schicken“.
Das Problem bei Coronavirusfällen in den Schulen seien – abgesehen von durch Vorerkrankungen besonders gefährdeten Kindern und Jugendlichen – „nicht unbedingt die Kinder. Das Problem sind natürlich die Eltern oder die anderen Kontaktpersonen der Kinder, die noch nicht geimpft sind“. Derzeit sei Österreich „noch nicht bei dem Punkt angekommen, wo wir eine genügende Immunität in der Bevölkerung haben, um es auch bei Kindern mehr laufen zu lassen“.
Risikokinder etwa mit Herzerkrankungen oder Asthma betreffend solle man „durchaus erwägen, ob man diese Kinder, auch wenn die Zulassung noch nicht da ist“, off-label impft. Die Studien mit Sechs- bis Zwölfjährigen würden gut aussehen, sagte von Laer. Bei Kindern, die ein hohes Risiko haben, an Covid zu erkranken, könnten daher Kinderärzte die Impfung auch ohne Zulassung in Betracht ziehen.
Expertin kritisiert CoV-Stufenplan der Regierung
Zu der von ihr geforderten Antikörperstudie erläuterte von Laer, ein österreichweiter Überblick wäre wichtig für eine zielgenauere Impfkampagne – mehr dazu in CoV-Erhebung: Virologin Von Laer für Antikörperstudie. Den Coronavirus-Stufenplan der Bundesregierung für den Herbst bezeichnete sie als „sehr risikoreich“: „Die Wahrscheinlichkeit, dass man rechtzeitig den Anstieg auf den Intensivstationen bremsen kann, ist nicht sehr hoch.“