Einstürzender Wolkenkratzer an 9/11
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Politik

Seit 9/11 ist die Welt unsicherer geworden

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ist die Welt unsicherer geworden. Das sagt der Politikwissenschafter von der Universität Innsbruck und Amerika-Experte Peter Filzmaier anlässlich des 20. Jahrestages des schwersten Terroranschlages der Geschichte.

Im Kalten Krieg sei internationale Politik das Spiel mit Billard-Bällen gewesen, zieht Filzmaier einen Vergleich: „Das ist auf einem Billard-Tisch oft sehr unübersichtlich, aber man kann versuchen zu berechnen, wie die Bälle liegen bleiben nach einem Stoß, mittlerweile ist internationale Politik eine Flipper-Kugel und kaum berechenbar.“

20 Jahre 9/11

Am Samstag jähren sich die dramatischen Ereignisse vom 11 September 2001 zum 20. Mal. Bei der großen Terrorwelle wurden damals Anschläge auf das World Trade Center in New York und ein Ministeriumsgebäude in Washington verübt. Die Terroranschläge haben Amerika im Innersten verwundet und haben bei den Menschen weltweit Spuren hinterlassen. Auch in Tirol.

Persönlich sei er extrem betroffen gewesen und es sei ihm klar geworden, in welch einer komplett anderen Welt er mittlerweile lebe, so Filzmaier am Freitagabend in „Tirol heute“. Bis zu seinem Studium sei der Kalte Krieg die zentrale Konfliktformation der internationalen Politik gewesen, nun sei es der internationale Terrorismus.

USA werden heute nicht mehr in Opferrolle gesehen

Viele der Veränderungen von damals von den großen USA bis ins kleine Tirol seien auch schon wieder Geschichte. In den Nuller-Jahren hätten sich die USA weltpolitisch als zentraler Akteur und als Weltpolizist verstanden, unter Donald Trump habe man sich weitgehend aus der Weltpolitik zurückgezogen. In Tirol habe es zuerst Solidarität mit den USA gegeben, die man in der Opferrolle gesehen habe, mittlerweile sei Antiamerikanismus wieder mehrheitlich vertreten, „man sieht die USA als Täter in der Weltpolitik“.

Ohne Flugticket nach Wien geflogen

Ausgenommen von der Mondlandung habe es kaum ein Ereignis gegeben, wo jeder wisse, wo er gewesen sei. Er sei in seinem Büro in der Universität gewesen und noch vor dem Anruf des ORF Tirol sei seine Mitarbeiterin im Joggingdress hereingekommen und habe ihm gesagt, er müsse sofort den Fernseher auftreten, erzählt der Politologe.

Am gleichen Tag sei er nach Wien geflogen, wo er dann in den ORF-Nachrichtensendungen praktisch Dauergast war. Obwohl er kein Ticket gehabt habe, sei er sogar an 9/11 in Innsbruck durch die Sicherheitskontrollen gekommen. Der ORF habe jedoch zuvor mit der Luftlinie gesprochen und klar gemacht, dass das Ticket nachher bezahlt wird.