Blauer Zug in Bahnhof und Mann putzt Lokomotive
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Politik

Europäischer Bahnverkehr soll agiler werden

Bürokratie und technische Hürden machen in Europa den grenzüberschreitenden Zugsverkehr schwerfällig. Jetzt hat die EU-Kommission den „Connecting Europe Express“ auf die Reise geschickt, um zu zeigen, welche Möglichkeiten es im Bahnverkehr gibt.

Am Donnerstag um 9.00 Uhr hielt der Connecting Europe Express am Brenner. Mit an Bord waren zahlreiche Politiker aus der EU-Kommission, Italien und aus Österreich. Sie wollen Lösungen finden, um den Zug attraktiver zu machen, vor allem auch für den Güterverkehr, sagt Pat Cox, EU-Koordinator für den Korridor zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer.

Viele Leute auf Bahnsteig neben Zug
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Vertreter von Politik und Bahnunternehmen trafen sich am Brenner

Man müsse da noch viel arbeiten, so Cox. „Dieser Zug löst die Probleme nicht. Aber wir wollen den Zug als Plattform verwenden um Bürgermeister, Politiker und Techniker der Bahnen wieder ins Gespräch zu bringen und neue Möglichkeiten zu suchen“, so Cox.

Pilotprojekt zwischen München und Verona

Ein Sorgenkind ist dabei der grenzüberschreitende Gütertransport mit dem Zug. Ein Pilotprojekt für die Strecke München – Verona läuft gerade. Denn es gibt noch viele nationale Bestimmungen, die den Gütertransport über die Grenze schwierig machen, sagt die EU-Abgeordnete Barbara Thaler (ÖVP).

Zahlreiche Hürden im Güterverkehr

Güterzüge, die über Grenzen fahren, müssten oft stehenbleiben, etwa weil der Lokführer wechseln muss, ein zweiter Lokführer zusteigen muss, separate Bremstests gemacht werden müssen oder weil der Anschlussslot für einen Zug zu kurz sei. „Es gibt sehr viele operative und technische Hürden, und dieses Pilotprojekt versucht in einer Echtumgebung die Probleme zu lösen“, so Thaler.

Hoffen auf Gesinnungswandel in Deutschland

Auch der Brennerbasistunnel war am Donnerstag immer wieder Thema bei den Politikern und Vertretern der Bahnen. Hier scheitert es derzeit noch an Deutschland. Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) hofft auf die Bundestagswahl in Deutschland. Möglicherweise gehe ein Ruck durch die Bundesregierung. Tatsächlich sei eine Trasse für den Nordzulauf festgelegt worden, so Felipe. Der Zeitplan sei aber zu wenig ambitioniert und man werde in einer neuen Regierungskonstellation Werbung dafür betreiben, dieses Projekt vorzuziehen.

Eine schnelle Lösung im europäischen Güterverkehr ist nicht in Sicht. Zeit für Gespräche ist im Sonderzug aber noch genug, er fährt bis 7. Oktober durch Europa.