Impfpass wird abgestempelt
APA/EXPA/Johann Groder
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Wirtschaft

Verschärfungen für Ungeimpfte drohen

Am Mittwoch beraten Bundesregierung und Landesvertreter zu neuen CoV-Regeln für den Herbst und die kommende Wintersaison. Es dürfte wieder Verschärfungen geben – vor allem für Ungeimpfte. Tiroler Touristiker und Nachtgastronomen zeigen sich besorgt.

Vergangenen Herbst habe es große Unsicherheiten gegeben, heuer seien daher klare, konkrete Informationen umso wichtiger, forderte Mario Gerber, der Tourismus-Spartenobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer: „Diese nicht vorhandene Planungssicherheit ist für uns im Tourismus Gift! Wir müssen wissen, mit welchen Voraussetzungen wir in die Wintersaison starten können oder was ab gewissen Hospitalisierungen passiert.“

Sowohl sicher, als auch wirtschaftlich

Sobald die Informationen vorlägen, sei es wichtig, dass man sich mit den Kernmärkten austausche, um zu erfahren, wie die Regeln dort aussehen würden, erklärte Gerber. Die Wintersaison in Tirol müsse jedenfalls stattfinden: „Wir haben gesehen, wie sich eine nicht vorhandene Wintersaison auf unsere Seilbahnen auswirkt, auf die Tourismusbetriebe, aber auch auf alle Handwerksbetriebe und Zulieferer. Speziell als Tirol ist es mit unserer Vorgeschichte aber wichtig, dass ein sicherer Urlaub hier möglich ist.“

Oberste Stütze des Sesseliftes Höfener Almbahn im Skigebiet Höfen-Hahnenkamm
Auch die Tiroler Skigebiete warten derzeit noch auf die Vorgaben

Im Raum stehen eine Rückkehr zur FFP2-Maskenpflicht, eine Ausdehnung der Maskenpflicht auf die meisten Innenräume, eine kürzere Gültigkeit der CoV-Tests, sowie überhaupt ein Ende der Gratis-Tests und strengere Kontrollen. Auch drastischere Verschärfungen sind im Gespräch, etwa die Einführung einer „1-G-Regel“ für bestimmte Bereiche – also, dass gewisse Aktivitäten zukünftig an einen vollständigen Impfschutz geknüpft sind.

Quarantäne und Impfpflicht als „Fiasko“

Für die Tiroler Touristiker wären manche Maßnahmen schlimmer als andere, erläuterte Gerber: „Eine Katastrophe wären für uns die Quarantäne-Bestimmungen. Aus Erfahrung wissen wir, dass das ein Buchungs-Killer ist, der viele Stornierungen erzeugt.“

Auch eine Impfpflicht für das Tourismus- und Gastro-Personal wäre problematisch: „Das wäre ein Fiasko. Es gibt einfach eine gewisse Anzahl an Personen, die sich nicht impfen möchten. Gleichzeitig haben wir ohnehin einen extremen Fachkräftemangel, aber auch die so wichtigen Hilfskräfte fehlen uns“, so der Spartenobmann. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) lehnte eine Impfpflicht gegenüber dem ORF ab, ebenso wie einen weiteren generellen Lockdown.

Blick auf einen See aus einem Hotelzimmer
ORF
Viele Hotelierinnen und Hoteliers befürchten leere Betten

Nachtclubs sehen sich erneut als „Sündenböcke“

Für die Nachtgastronomie könnte am Mittwoch jedenfalls die „1-G-Regel“ angekündigt werden, was bedeuten würde, dass nur mehr Geimpfte in Discos, Clubs und Bars dürfen – mehr darüber in Impfung als Zugang für Nachtgastronomie. Seit 22. Juli ist der Eintritt dort bereits nur mehr geimpft oder mit einem aktuellen PCR-Test möglich – mehr darüber in Nachtclubs wehren sich gegen Verschärfungen. Davor waren die Lokale über ein Jahr lang komplett geschlossen.

Alle seien sich einig darüber, dass die „1-G-Regel“ kommen werde, wahrscheinlich ab Oktober, zeigte sich Frederik Lordick, der Vorsitzende der Innsbrucker Club Commission überzeugt: „Wir müssen wieder einmal als Sündenböcke herhalten. Wir waren die Branche, die als Erstes schließen musste und sind seit der Wiederöffnung die einzige Branche, die kontinuierlich eingeschränkt wird. Wir rechnen mit großen Umsatzeinbrüchen.“ Viele Lokale seien bereits pleitegegangen, das Nachtleben in Tirol sei merklich kleiner geworden, so der Sprecher. Die Situation werde für die Betriebe immer schwieriger.

„Impf-Raves“ als Idee

Es müssten Anreize für die Impfung geschaffen werden: „Das geht auch ohne Einschränkungen. In Berlin wurden zum Beispiel Impf-Raves veranstaltet, wo die Leute gratis auf ein Konzert eines großen Künstlers gehen und sich dort impfen lassen konnten. Das wurde gut angenommen“, schilderte Lordick. Momentan werde aber über die Köpfe der Clubbetreiberinnen und -betreiber hinweg entschieden, ohne gemeinsam Ideen zu erarbeiten.

Nachtgastronomie
ORF
Auch in die Nachtgastronomie könnten zukünftig nur mehr Geimpfte eingelassen werden

Rufe nach weiteren Hilfszahlungen

Am Mittwochvormittag sollen die konkreten Regeln feststehen. Die Innsbrucker Clubszene betonte, dass man sich natürlich an alle Auflagen halten werde, forderte vom Bund aber gleichzeitig Subventionen und Unterstützung für die zu erwartenden Einsatzeinbrüche.

Man werde etwaige Verschärfungen jedenfalls mittragen, erklärte auch der Tourismus-Sprecher in der Tiroler Wirtschaftskammer, Mario Gerber. „Sollte es aber so sein, dass gewisse Betriebstypen nicht aufsperren können, muss man wieder darüber sprechen, wie etwaige finanzielle Hilfen aussehen.“