Intensivstation Krems
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Coronavirus

Weiterer CoV-Cluster in St. Johann in Tirol

Seit Montag ist in Tirol ein weiterer Coronavirus-Cluster bekannt. Betroffen ist laut Land Tirol das Bezirkskrankenhaus in St. Johann. Dort sollen sich infolge einer Feierlichkeit zumindest 18 Menschen aus dem Bereich des Krankenhauses mit dem Virus infiziert haben.

Neben dem Cluster mit 25 betroffenen Personen im Innsbrucker Pflegeheim St. Josef am Inn trat auch in St. Johann ein CoV-Cluster auf. „In St. Johann geht der Cluster auf eine Feierlichkeit zurück. Im Alten- und Pflegeheim in Innsbruck gehen wir derzeit davon aus, dass das Virus von einer Besucherin eingetragen worden ist“, so Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzstab Corona. Zwei Personen aus dem Innsbrucker Pflegeheim wurden vorsorglich stationär im Krankenhaus aufgenommen – mehr dazu in Corona-Cluster in Innsbrucker Pflegeheim.

Zahl der Hospitalisierungen in Tirol derzeit stabil

Mit Stand Montagvormittag wurden in Tirols Krankenhäusern insgesamt 35 Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, behandelt. Sechs von ihnen mussten intensivmedizinisch betreut werden. Die Zahl der Hospitalisierungen blieb somit seit einigen Tagen stabil. „Von den sechs Patienten, die auf Intensivbetten liegen, ist bisher kein einziger immunisiert. Von den rund 30 auf der Normalstation sind acht Personen vollimmunisiert“, sagte Rizzoli im ORF-Tirol-Interview und hob dabei erneut die Notwendigkeit der Impfung hervor.

Krankenhaus Zams
Hermann Hammer
35 Menschen mit einer CoV-Infektion werden derzeit in Tirols Krankenhäusern behandelt, sieben davon in Zams

„Durchlaufen lassen wäre eine Möglichkeit“

Laut dem Land lag am Montag die Durchimpfungsrate in Tirol bei einem Wert von rund 59 Prozent. In den vergangenen Wochen geriet die Nachfrage nach Impfstoff im Bundesland etwas ins Stocken. Viele Virologinnen und Virologen sowie Simulationsexpertinnen und -experten gingen davon aus, dass die notwendige hohe Durchimpfungsrate nicht erreicht wird. Die Virologin Dorothee von Laer meinte deswegen, dass es irgendwann einen Punkt geben wird, an dem man das Virus „durchlaufen“ lassen müsse – mehr dazu in Experten sehen Gefahr von Lockdown.

Das ist auch laut Rizzoli eine Möglichkeit, allerdings müsse man Menschen laut ihm weiter von der Impfung überzeugen. „Denn es stellt sich die Frage, wie sich eine Infektion auswirkt. Vielleicht habe ich als Geimpfter nur einen milden Verlauf oder muss als Ungeimpfter vielleicht sogar mit Langzeitfolgen rechnen“, so der Leiter des CoV-Einsatzstabes.

Kein exponentieller Anstieg in nächsten Tagen erwartet

Für die Beurteilung der aktuellen Lage würde das Land laut Rizzoli nicht nur die „nackten Infektionszahlen“ heranziehen, sondern auch die Zahl der Hospitalisierungen einbeziehen. Außerdem sei die Virenlast im Abwasser ein wichtiger Indikator. Laut den aktuellen Werten im Abwasser sei in den nächsten Tagen nicht mit einem exponentiellen Anstieg der Erkrankungen zu rechnen, hieß es vonseiten des Landes.

Probenentnahme Kläranlage
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Die Virenlast im Abwasser weise derzeit nicht auf einen exponentiellen Anstieg der Infizierten in den nächsten Tagen hin

Im Vergleich zum Vorjahr sei in diesem Sommer neu, dass die Zahl der Infizierten zwar deutlich höher sei, die Krankenhäuser aber geringer ausgelastet sind. Eine Prognose für den Herbst ist laut Rizzoli schwer zu treffen. Den Schulstart kommende Woche werde man aber genau beobachten.

Außerdem würden viele erst diese Woche vom Urlaub zurückkehren, was ebenfalls das Infektionsgeschehen beeinflussen könnte. Kategorisch ausschließen wollte das Land einen weiteren Lockdown darum am Montag nicht.

Innsbruck-Stadt am stärksten betroffen

In Tirol galten am Montagnachmittag insgesamt 1.009 Menschen als aktiv mit dem Coronavirus infiziert. Die meisten infizierten Menschen gab es im Bezirk Innsbruck-Stadt (213) gefolgt von Innsbruck-Land (206) und dem Bezirk Kufstein (170). Die 7-Tage-Inzidenz lag in Tirol bei 96, österreichweit lag dieser Wert bei 124,8.