Musikschule
APA/zb/Michael Hanschke
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Bildung

Rekord-Andrang bei Innsbrucker Musikschule

Für das kommende Schuljahr verzeichnet die Innsbrucker Musikschule rund 800 Neuanmeldungen. Es gibt lange Wartelisten. Am 22. September beginnt der Unterricht. Auch heuer bereitet man sich wieder mit einem umfassenden Sicherheitskonzept vor.

Fast 4.500 Schülerinnen und Schüler werden heuer an der Innsbrucker Musikschule ein Instrument lernen. Allerdings waren die Anmeldezahlen heuer derart hoch, dass die Stadt Innsbruck einen zusätzlichen Dienstposten genehmigen musste. Trotzdem gibt es lange Wartelisten, wie der Direktor der Innsbrucker Musikschule, Wolfram Rosenberger, schilderte.

„Ich bräuchte noch drei, vier zusätzliche Dienstposten. Wir haben Probleme, die Leute unterzubringen. Bei Klavier gibt es die alte Warteliste plus 250 Neunanmeldungen. 140 Schüler warten derzeit noch auf einen freien Platz. Auch beim Geigenunterricht gibt es viele Anmeldungen. Die Nachfrage ist wirklich riesig“, so der Direktor.

Menschen „dürsten nach Musik“

Die Menschen hätten sich während der letzten Monate E-Pianos und Klaviere ohne Ende gekauft, dieser Markt habe total geboomt. Man merke, dass die Leute in der Pandemie-Zeit viel zuhause gewesen sind, musizieren wollten und die Musik bräuchten, zeigte sich Rosenberger überzeugt. Auch ein eigenes Werbeprogramm der Innsbrucker Musikschule speziell für Volksschulen im Frühjahr dürfte das große Interesse noch weiter geschürt haben.

Kind spielt Querflöte in der Musikschule
ORF
Heuer wollen besonders viele Kinder ein Instrument lernen

Im Pandemie-Jahr 2020 war auch die Innsbrucker Musikschule von den Schulschließungen betroffen gewesen. Als wieder Präsenzunterricht möglich war, hielt man die Vorgaben mit einem mehrstufigen Hygiene-Plan ein, der sich damals auch an der Corona-Ampel orientierte – mehr dazu in Musikschule bereitet Start vor. Konzerte der Schule fanden bis zuletzt ohne externes Publikum statt.

Sicherheitsphase und Stufenplan

So gut wie alle dieser bewährten Sicherheits-Maßnahmen würden auch im neuen Schuljahr wieder angewendet werden, hieß es. Das Ministerium und die Bildungsdirektion geben die Regeln vor, erklärte Rosenberger: „Wir beginnen mit einer dreiwöchigen Sicherheitsphase, während der alle dreimal pro Woche intensiv getestet werden, um mögliche Infektionen herauszufiltern. Danach gibt es drei mögliche Stufen, je nachdem, wie hoch die Inzidenzen sind.“

Beim Betreten des Gebäudes müssen die Hände desinfiziert und ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Je nach Risikostufe kann statt diesem eine FFP2-Maske nötig werden. Auch der Ein-Meter-Abstand werde eingehalten, erklärte der Leiter der Innsbrucker Musikschule. Zusätzlich werde regelmäßig gelüftet. Etwa 80 Prozent aller Lehrenden seien geimpft, alle Ungeimpften müssen nach der Sicherheitsphase einmal in der Woche einen negativen Test vorlegen.

Kind spielt Horn in der Musikschule
ORF
Für Blechbasinstrumente gibt es eigene Vorsichtsmaßnahmen

Ensemble- und Orchesterproben beginnen in der Innsbrucker Musikschule erst nach der dreiwöchigen Sicherheitsphase, um „auf der sicheren Seite“ zu sein, wie es hieß. „Wo es geht, lassen wir die Masken auf. Die Bläser halten mehr Abstand“, so der Direktor der Schule.

Gesungen wird bei gekipptem oder offenem Fenster: „Wir haben die Nachbarn schon informiert, dass das bis zum Beginn der Herbstferien so sein wird. In unseren Außenstellen können wir auch hinaus ins Grüne gehen. Das wird auch bei den Volksschulen mit musikalischem Schwerpunkt so empfohlen“, erklärte Wolfram Rosenberger.

Brass Band hofft auf Titelverteidigung

Ein besonderer Fokus liege auf den Proben der Catch Basin Brass Band, bei der die Blechbläser und Schlagwerker der Musikschule Innsbruck mitspielen. Seit 2019 ist sie amtierender Jugend-Europameister.

Nachdem der Bewerb letztes Jahr pandemiebedingt ausgefallen war, soll der Titel bei der Europameisterschaft nächstes Jahr in Birmingham verteidigt werden. „Die können natürlich nicht mit drei Meter Abstand proben. Da machen wir es dann, wie am Schulschluss: Vor jeder Probe muss ein negativer Test abgeliefert werden. Das hat gut funktioniert und das werden wir das kommende halbe Jahr beibehalten, damit wir uns gut auf den Wettbewerb vorbereiten können.“

Kind / Mädchen spielt Klavier in der Musikschule
ORF
Klaviere müssen vor dem Spiel sorgfältig aber schonend gereinigt werden

Genaues Desinfektionsregime

Je nach Instrument müssen es zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden: „Es gibt zum Beispiel ein Lehrer-Klavier und ein eigenes Instrument für die Schüler. Die Klaviertasten müssen mit Seife und einem feuchten Mikrofasertuch gereinigt werden, aggressive Desinfektionsmittel würde das Instrument beschädigen. Bei Orgeln spielt der Lehrer am oberen Manual, die Schüler am unteren. Die Blechbläser haben Spucknäpfe mit Alkohol-Desinfektionsmittel, in die sie das Kondenswasser ablassen können, damit kein Virus weitergetragen wird“, erzählte Rosenberger. Ihre Noten müssen die Kinder und Jugendlichen selbst von zuhause mitbringen.

Konzerte ab Herbst geplant

Ab Herbst soll es auch wieder öffentliche Vorführungen der Innsbrucker Musikschule geben: „Wir haben eine Musizierstunde geplant und auch Konzerte ab Mitte Oktober. Ab 100 Personen muss man die Daten erfassen. Momentan planen wir Veranstaltungen im Ursulinensaal bei maximal 90 Zuschauern und im Vortragssaal mit 20 Personen, natürlich mit der 3G-Regel. Wir setzen auch auf Mund-Nasen-Schutz und das Schachbrett-System – das heißt, dass ein Stuhl zwischen den Menschen also immer frei bleibt“, schilderte der Direktor. Er hoffe, dass die Zahlen so blieben und es keine erneuten Verschärfungen brauche.