Nachdem im vergangenen Jahr coronabedingt keine Übung stattfinden konnte, fand am Samstag erneut eine große Schulung der Innsbrucker Blaulichtorganisationen statt. Über 100 Einsatzkräfte von Bergrettung, Johannitern, Maltesern, Rotem Kreuz, Samariterbund und Wasserrettung sowie der Stadtfeuerwehren absolvierten gemeinsam mit KollegInnen der ÖAMTC Flugrettung, der Polizei und der IVB über den gesamten Tag hinweg unterschiedliche Notfallszenarien.
Mehrere kleine Situationen
Die Einsatzkräfte meldeten sich in der Früh zu Schulungsbeginn bei der eigens eingerichteten mobilen Leitstelle und wurden von dieser dann über den Tag verteilt immer wieder zu neuen Notfällen alarmiert. Vor Ort arbeiteten sie dann mit Kolleginnen und Kollegen anderer Blaulichtorganisationen zusammen. Nachdem das Szenario gemeistert wurde folgte ein fachliches Feedback durch Lehrbeauftragte, um einen größtmöglichen Lerneffekt zu erzielen.
Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, nicht ein einziges, großes Katastrophenereignis zu üben, sondern stattdessen 27 verschiedene kleinere, die quasi jeden Tag passieren können und dementsprechend nützlich sind. Bei der Schulung werden aber auch besonders schwierige Einsätze durchgespielt, für die es eine dementsprechend gute Koordination und Zusammenarbeit braucht.
Knifflige Rettungsszenarien
Die Palette reichte dabei vom verstauchten Knöchel über den Sturz mit dem Mountainbike bis zum Herzinfarkt: „Wir haben für unsere Retterinnen und Retter auch medizinisch herausfordernde Szenarien vorbereitet, aber es geht auch um logistische Sachen – etwa, wie ich in einer verwinkelten Wohnung vorgehe, wo keine Trage zum Abtransport der Verletzten eingesetzt werden kann“, schilderte Krösbacher.
„Wir üben überdies Situationen, wo man gemeinsam mit der Feuerwehr Zugänge zu Fahrzeugen schaffen muss. Ein anderes Szenario ist eine Insel im Inn, wo sich ein Schwimmer in einer Notlage befindet und man nicht einfach hinwaten kann und in einem heiklen Manöver mit dem Hubschrauber landen muss. Das steht nicht immer auf der Tagesordnung und macht die Übung besonders spannend. Niemand der Teilnehmenden weiß heute, was auf sie zukommt. Nur so kann man unter einem realistischen Stresslevel trainieren“, zeigte sich der Übungskoordinator überzeugt.
Die Einsätze erstreckten sich über weite Teile von Innsbruck – von der Straße über Industrieanlagen oder unwegsames Gelände bis in zur Verfügung gestellten Privatwohnungen.
Mehr Einsätze für Wasserrettung
Auch die Tiroler Wasserrettung trainierte daher am Samstag an möglichen Gefahrensituationen im Inn: „Es ist zum Beispiel sehr schwierig, abzuschätzen, wohin eine verunfallte Person im Wasser treibt, zum Beispiel gegen einen Brückenpfeiler. Dann muss man richtig reagieren, das ist die Herauforderung“, schilderte der teilnehmende Wasserretter Lukas Fankhauser. Besonders am Inn gibt es regelmäßig Einsätze. Die Retterinnen und Retter verzeichnen eine Zunahme: „An den Tiroler Seen und Flüssen gibt es immer viel Arbeit für uns aber es wird auf jeden Fall auch immer mehr“, so Fankhauser.
Bei der Schulung am Samstag wurde vor allem auch die Zusammenarbeit unter den einzelnen Organisationen trainiert, erklärte der Einsatzleiter: „Obwohl wir auch in der Realität immer regelmäßig und gut zusammenarbeiten, merken wir durch solche Übungen, was noch optimiert werden kann“, so Krösbacher.
Großübungen auch im Unterland
Auch im Raum Wörgl fand am Samstag eine Großübung statt, die in den Nachtstunden sowie am Sonntag ab 6.00 Uhr Früh fortgesetzt wird. Hier sind neben den Blaulichtorganisationen auch über 100 Statisten im Einsatz. Geübt wurde hier etwa anhand einer simulierten Kollision zwischen einer Lok und einem Tanklastwagen, nach der es für das Rote Kreuz galt, knapp 40 Personen zu versorgen.
In Gerlos im Zillertal wurden ab 7.00 Uhr außerdem Flughelferinnen und Flughelfer geschult: Einsatzkräfte aus den Bezirken Schwaz, Innsbruck-Land, Innsbruck Stadt und Imst fuhren vom Feuerwehrhaus Gerlos auf rund 2000 Meter zur Fußalm. Am Vormittag fanden dann Personen- und Materiaflüge durch den Polizeihubschrauber auf den Berg statt, es gab Funktests und auch Löschflüge wurden geübt.