Mit dem drittwärmsten Juni der 255-jährigen Messgeschichte startete Österreich sehr heiß in den Sommer. Auch im Juli lagen die Temperaturen noch knapp über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre. Im August folgte dann der Temperatursturz. Insgesamt war es im heurigen Sommer österreichweit dennoch etwa einen halben Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Damit belegte er Platz acht in der Rangliste der wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.
Juni heuer wärmster Sommermonat
Die Tatsache, dass die Temperaturen in diesem Sommer etwa einen halben Grad wärmer sind, treffe auch auf Tirol zu, so Alexander Radlherr von der ZAMG Innsbruck. „Der meteorologische Sommer lässt sich in eine sehr warme bis heiße und trockene erste Hälfte und eine eher nasse und kühle zweite Hälfte unterteilen.“ Heuer sei der Juni besonders heiß gewesen, im Schnitt war es in Tirol im ersten Drittel des Sommers um 3,5 Grad zu warm. Damit war der Juni 2021 der wärmste statt wie sonst der kälteste Sommermonat.
Am 10. Juli sei dann ein Wetterumbruch gekommen, der beinahe den ganzen restlichen Sommer andauerte. Im August seien die Temperaturen daher rund ein Grad unter dem 30-jährigen Durchschnitt gelegen, sagte Radlherr. Lediglich zur Monatsmitte habe es eine hochsommerliche Phase gegeben. Vier Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad wurden damals in Innsbruck verzeichnet. Über den ganzen Sommer hinweg habe es in der Landeshauptstadt 19 Hitzetage gegeben, was nur knapp unter dem langjährigen Durchschnitt von 21 liegt.
Zuerst trocken, dann nass
Mit den hohen Temperaturen im Juni ging auch eine sehr trockene Phase mit einem Rückgang der Niederschläge um 40 Prozent einher. Im Gegensatz dazu war der Juli besonders nass mit teils starken Niederschlägen ab der Monatsmitte, die sich in Form von Hochwassern und Murenabgängen zeigten. Insgesamt habe es im Juli 40 Prozent mehr geregnet als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Aber auch der August habe sich von seiner verregneten Seite gezeigt, meinte Radlherr. „Grund dafür war wiederholt der Tiefdruckeinfluss, der besonders in der ersten und in der letzten Monatsdekade für niederschlagsreiche Verhältnisse sorgte.“
In manchen Gebieten Tirols habe es im August sogar teils 50 Prozent über dem Durchschnitt geregnet. Im gesamten Sommer verzeichnete die ZAMG in Tirol eine Zunahme der Niederschläge um zehn bis 20 Prozent. Dies habe sich außerdem auf die Zahl der Sonnenstunden ausgewirkt: Im Oberland habe es in diesem Sommer rund ein Fünftel weniger Sonne gegeben.
„Kein schlechter Sommer“
Dennoch würden die Zahlen das allgemeine Empfinden eines sehr schlechten Sommers nicht ganz bestätigen, bilanzierte Radlherr. Die Wahrnehmung, dass dieser Sommer besonders kalt und verregnet sei, resultiere daraus, dass die letzten Jahre mit teils langen und trockenen Schönwetterphasen einen bleibenden Eindruck bei den Menschen hinterlassen hätten.