Weiskopf mit seiner Vespa
AVG Produktion
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Kultur

Mit der Vespa auf der Suche nach Freiheit

Im Juni 2020 ist der Tiroler Regisseur Hermann Weiskopf mit seiner Vespa vom Brenner bis nach Lampedusa gefahren. Er wollte herausfinden, was Freiheit bedeutet. Entstanden ist daraus ein Dokumentarfilm, die Premiere ist für Anfang 2022 in Innsbruck geplant.

Der in Innsbruck lebende Regisseur Hermann Weiskopf legt mit seinem neuen Dokumentarfilm „Ride back to Freedom“ den Versuch einer „künstlerischen Emotionalisierung“ der Corona-Krise vor. Dafür hat er sich im Juni 2020 mit seiner Vespa auf eine Reise durch das Post-Lockdown-Italien begeben und zahlreiche Interviews zum Thema Freiheit geführt.

Weiskopf in Rom
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Quer durch Italien führte Weiskopf die Reise

Seine geliebte Vespa war dabei aber nicht nur einfaches Mittel zum Reisezweck. „Mit dieser bin ich zum Teil ganz bewusst auf kleinen Nebenstraßen gefahren, um das Italien jenseits und abseits der Klischees zu sehen“, sagte Weiskopf im APA-Gespräch. Dort habe er schließlich auch seine Interviewpartner gefunden. „Wichtig war mir dabei, dass ich möglichst verschiedene Leute zu ihrem Freiheitsbegriff befrage“, strich er heraus.

Abenteuer in Corona-Zeiten

So kommen dann auch etwa junge Punks, der Chef der Autobahnpolizei oder ein Migrant aus Somalia zu Wort. „Ich habe insgesamt 53 Interviews geführt“, verriet der Regisseur. Nicht alle haben es in den Film geschafft. „Ich wollte nicht, dass der Film drei Stunden lang wird“, betonte er lachend. Schließlich habe sich dann auch der Dokumentar-Streifen, der seinem Film über den Pfarrer und NS-Opfer Otto Neururer nachfolgt, bei knapp über 100 Minuten eingependelt, so Weiskopf.

Die Filmproduktion, für die er vom Kameramann Bernhard Freinademetz vom Brenner bis nach Lampedusa begleitet wurde, sei jedenfalls ein „künstlerisches Wagnis“ gewesen, erklärte der Regisseur, der früher auch als Schauspieler aktiv war. „Die Reise war insgesamt ein großes Abenteuer, das Risiko, dass einige Kamera-Einstellungen nicht wirklich funktionieren, außerdem sehr groß“, erzählte Weiskopf.

Persönliche Reise mit viel Emotion

Über das nunmehrige Ergebnis, das nach etwas mehr als einem Jahr nach dem Antritt seiner Reise vorliegt, zeigte er sich aber mehr als nur zufrieden. „Es ist ein sehr persönlicher, emotionaler Film mit vielen melodramatischen Stilelementen und wirkungsvoll eingesetzter Musik geworden“, so der Vespa-Verehrer und Kulinarik-Liebhaber. Eine bloße „sachliche und sterile Aneinanderreihung von Interviews“ habe ihn nämlich schlicht nicht interessiert, sagte Weiskopf.

Weiskopf in Italien
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Auf seiner Reise traf Weiskopf zahlreiche Interviewpartner

Mit seinem Film über diese „emotionale Reise“ will Weiskopf in den nächsten Monaten beim Publikum starken emotionalen Widerhall finden. „Ich will den Menschen direkt ins Herz sprechen“, meinte Weiskopf über die Intention des Films und seiner Filme generell. Geschehen soll das zuerst bei einer Vor-Premiere bei einem internationalen A-Filmfestival. „Sundance im Jänner wäre natürlich beispielsweise ein Traum.“

Premiere in Innsbruck

Weltpremiere soll im Februar oder März in Innsbruck gefeiert werden, bevor es auf „Kino-Tour“ geht, gibt Weiskopf Einblicke in seine Pläne. Darüber hinaus wird der Film bereits am 4. September im Zuge des Rahmenprogrammes der Filmfestspiele in Venedig kurz vorgestellt werden. „Einige Gemeinden und Städte der Region Venetien spielen eine wichtige Rolle im Film“, so Weiskopf.