ÖAMTC-Helikopter landet auf dem Dach der Klinik Innsbruck
ORF
ORF
Chronik

Hubschrauber landen rund um die Uhr

An der Klinik Innsbruck landen immer mehr Helis mit Schwerverletzten oder Kranken nach Einbruch der Dunkelheit. Technisch war das vor einigen Jahren noch unmöglich, inzwischen gehört es zum Alltag. Die Klinik stellte dafür eigenes Personal ab.

Über 31.000 Hubschrauber sind in den letzten 25 Jahren, in denen es den Tower an der Klinik Innsbruck gibt, gelandet. Immer mehr kommen erst nach Sonnenuntergang an. Der Großteil davon fliegt zwar noch im Hellen los, landet dann aber erst in der Dämmerung oder im Dunkeln.

Nur für absolute Notfälle

Diese späten Flüge finden nur bei medizinischer Notwendigkeit statt, erklärte der leitende Flugrettungsarzt am C1 Stützpunkt in Innsbruck, Markus Thaler: „Das sind zum Beispiel Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Schwerverletzte. Es geht darum, die Menschen so schnell wie möglich zum optimalen Krankenhaus zu bringen – und das ist für Tirol die Universitätsklinik Innsbruck.“

ÖAMTC-Helikopter landet auf dem Dach der Klinik Innsbruck
ORF
Schwerverletzte werden per Helikopter direkt auf das Klinikdach geflogen

Personal steht 24 Stunden pro Tag parat

In der Nacht sind es vor allem dringende Überstellungsflüge und Organtransporte, die am Klinikdach landen. Technisch ist das unter anderem durch Nachtsichtgeräte und die Ausbildung der Besatzung möglich. Die zusätzlichen Landungen bedeuten aber auch einen großen Mehraufwand.

An der Klinik hat man jetzt reagiert, wie Johannes Schwammberger, der Sprecher der tirol kliniken, schilderte: „Es braucht speziell ausgebildete Mitarbeiter, die den Patienten holen und den Landeplatz an sich betreuen. Wir müssen hier gewährleisten, dass diese Leute im Dienst sind oder sich aus dem normalen Dienstrad lösen können.“ Die Klinik hat den Betrieb umorganisiert, um das zu gewährleisten. Lediglich bei echten Nachtlandungen braucht es einen kurzen Vorlauf.

ÖAMTC-Helikopter landet auf dem Dach der Klinik Innsbruck
ORF

Pilotin oder Pilot trägt Verantwortung

In Niederösterreich ist der ÖAMTC Hubschrauber mittlerweile 24 Stunden am Tag im Einsatz, in Tirol vorwiegend untertags, auch wenn Nachtflüge mittels Nachtsichtgeräten möglich wären. Die Leitstelle entscheidet in Tirol, welches Transportmittel eingesetzt wird. Per Druck auf die Sprechtaste können Pilotinnen und Piloten selbst die Beleuchtung am Innsbrucker Klinik-Landeplatz einschalten.

Viel Verantwortung bleibt jedenfalls bei den Pilotinnen und Piloten: Sie entscheiden nach Rücksprache, ob sie sich den Flug in die Dämmerung zutrauen, wie Markus Thaler betonte: „Sie können allerdings auf eine extrem ausgereifte Technik in den Hubschraubern zurückgreifen. Die Situation vor Ort kann mit Wetterkameras und Vor-Flug-Checks abgeschätzt werden.“

Flughafen ist ab Herbst geschlossen

Das neue System an der Klinik könnte im Herbst von besonderer Bedeutung sein, denn dann ist der Flughafen Innsbruck wegen Sanierungsarbeiten vier Wochen komplett geschlossen. Vor allem Organe werden dann auch mitten in der Nacht mit dem Hubschrauber ankommen. Generell geht man davon aus, dass die Nachtflüge weiter stark zunehmen.