Der Übergang von der Schule zum Beruf ist für junge Frauen in Tirol nicht leicht: Sie wechseln überdurchschnittlich oft den Job und sind häufiger von atypischen Beschäftigungsverhältnissen betroffen als Burschen. Das Konzept der neuen Anlaufstelle „emma“ stammt vom Verein Frauen im Brennpunkt und wird durch das AMS Tirol gefördert.
Die Berufsberatungsstelle will jungen arbeitssuchenden Frauen unterstützend zur Seite stehen und Raum, Rückhalt und Information bieten, um sich zu einer Generation selbständiger, selbstbewusster Frauen zu entwickeln, wie es heißt. Die Buchstaben des gewählten Namens „emma“ stehen für Emanzipation, Mut, Motivation und Arbeit.
Mehrere Räumlichkeiten am Innrain
Das neue Berufszentrum ist am Innrain 36 in Innsbruck untergebracht. Es gibt dort Gesprächsräume für persönliche Beratungen, einen Seminarraum für Workshops zu Themen wie Lernstrategien, Bewerbungen und Stressmanagement, sowie mehrere Nischen, in denen junge Frauen in Ruhe an Laptops recherchieren und Bewerbungen vorbereiten können.
Frauen im Brennpunkt (FiB)
Der Verein wurde 1986 gegründet und organisiert ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung in Form von Tagesmüttern und -vätern in vier Bezirken Tirols und in sieben Kinderkrippen in Innsbruck, Ehrwald und Reutte.
Der Verein verfolgt das Ziel, Frauen auf einem selbstgewählten Lebensweg zu unterstützen und bietet Beratungen und Veranstaltungen an.
Empowerment als Kernthema
Ziel von „emma“ sei es, gemeinsam mit jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren einen individuellen Perspektivenplan zu entwickeln, um im nächsten Schritt einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung für sie zu finden, erklärte der Verein. „Wenn junge Frauen frühzeitig lernen, dass sie in der Lage sind, unabhängig zu leben, dann beeinflusst das ganz maßgeblich ihre gesamte berufliche Laufbahn“, zeigte sich FiB-Geschäftsführerin Claudia Birnbaum überzeugt.
Neben Einzelberatungen und Workshops, die bei der Suche nach einer Ausbildung oder Jobchance helfen, gehören auch Emanzipationsthemen zum Programm: Wie verhandle ich mein Gehalt? Wie plane ich rechtzeitig, Familie und Beruf vereinbar zu machen? Was sind meine Rechte als Frau in Familie, Beziehung und Beruf? Wann und wie sollte ich anfangen, meine Pension abzusichern?
Offenes Angebot für alle Frauen zwischen 15 und 24
Ab 9. September lädt „emma“ einmal wöchentlich zum offenen Arbeitsraum ein. Immer Donnerstags von 14.00 bis 16.00 Uhr stehen dann sechs Computer-Arbeitsplätze zur Verfügung, welche die jungen Frauen frei für Recherchen und die Erstellung von Bewerbungsunterlagen verwenden können.
Eine Beraterin ist unterstützend dabei, beantwortet auftauchende Fragen und gibt Inputs in kurzweiligen Formaten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, Interessentinnen können sich aber vorab einen Platz reservieren. Die Anmeldung zur Beratung und zum offenen Arbeitsraum ist direkt bei der Beratungsstelle (emma@fib.at, Tel. 0512 559 700) oder über das AMS Tirol möglich.
Individuelle und ganzheitliche Beratung
„Unser Angebot richtet sich an junge Frauen in verschiedensten Lebenssituationen“, erklärte „emma“-Projektleiterin Monika Perkhofer. „Manche haben eine Ausbildung abgebrochen oder noch gar keine angefangen, andere sind jung Mutter geworden und suchen jetzt Begleitung beim Berufseinstieg. Grundsätzlich sind alle jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren willkommen.“
Auch Sabine Platzer-Werlberger, stv. Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol, betonte das Ziel, junge Frauen ganzheitlich zu begleiten: „Nach der Beratungsphase bei emma sind die jungen Frauen in ihrem Selbstwert gestärkt, kennen Möglichkeiten, um mit beruflichen Krisen und Brüchen umzugehen und können selbständig ihren Berufs- und Lebensweg gestalten.“