Beim Projekt der Stadt Hall lernen Interessierte, wie sie zuhause einen naturnahen Garten umsetzen können, auf Pestizide verzichten und dabei auch Ressourcen schonen. Gartenfreunde bekommen von Expertinnen und Experten maßgeschneiderte Tipps, wie sie mit dem, was sie pflanzen und wachsen lassen, den Naturkreisläufen noch ein Stück näher rücken können.
Blick auf eigenen Garten verändern
Gartenexperte Matthias Karader vom Tiroler Bildungsforum konnte schon viele hilfreiche Ratschläge geben und ein Umdenken bewirken: „Viele Leute haben Angst, wenn sie viel Moos im Rasen haben. Wenn man ihnen dann aber erklärt, wie wertvoll Moos für viele Insekten und Tiere ist, die darunter leben, dass es viel Wasser speichert und den Rasen feucht hält, aber auch für Vögel sehr wichtig ist, dann ändern sie den Blick und sagen sich ‚super, dann lass‘ ich das Moos stehen!’“
Starthilfe für Insekten
Bei den Beratungen lernt man, wie der eigene Garten ganz ohne Unkrautvernichtungsmittel und Chemie behandelt werden kann, damit die Insekten zurück kommen, die dann wiederum einen Teil der Arbeit übernehmen, wie Matthias Karader schilderte: „Wenn man im Garten etwa eine Blattlausinvasion hat, kommen nach drei Wochen Marienkäfer und Schwebfliegen und fressen die Blattläuse auf – man muss nur etwas Geduld haben.“ Die Stadt Hall stellt hier etwa kostenlos Insektenhäuser oder Stücke alter Baumstämme zur Verfügung, in denen sich Nützlinge dann ansiedeln können.
Ein Fokus liege auch auf dem Thema „Wassersparen“, erklärte Michael Neuner, der Leiter des Haller Umweltamtes: „Das ist in der heutigen Zeit natürlich besonders wichtig. Pflanzen wie die Fetthenne speichern zum Beispiel Wasser und müssen daher kaum gegossen werden.“
Großes Interesse an Beratung
Die Idee der Gartenberatungen wurde heuer im Frühjahr geboren, seit Mai sind die Expertinnen und Experten durchgehend unterwegs. Das Echo sei überwältigend, freute sich Michael Neuner: „Die tollste Erfahrung dieses Sommers ist, dass die Bevölkerung so mitmacht. Wir haben bereits über 30 Gärten beraten dürfen, einige stehen noch an. Es hat uns überrascht, dass das Interesse auch jetzt gegen Ende der Gartensaison nicht abnimmt!“
Von klimafitten Gärten profitieren sowohl die Gartenbesitzerinnen und -besitzer, als auch die Stadt Hall: Der Einsatz von Pestiziden in Privatgärten geht zurück und der Wasserverbrauch sinkt.
Geplante Beratung für Balkone und Terrassen
„Je mehr Gärten mitmachen, desto besser ist das Ergebnis. Wir haben bereits weitere Ideen gesponnen. Nächstes Jahr wollen wir den ‚klimafitten Balkon‘ und die ‚klimafitte Terrasse‘ anbieten und Leute diesbezüglich beraten, gerade was zum Beispiel die Bepflanzung für Hitzeperioden angeht“, erklärte der Leiter des Umweltamtes.
Die Beratungen durch die Haller Gartenexpertinnen und -experten sind für alle, die sie in Anspruch nehmen wollen, kostenlos. Insgesamt 15.000 Euro investiert Hall in diesem Sommer in das Projekt.