Die Vertreter der Anrainer-Gemeinden im Wipp- und im Stubaital
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Verkehr

Betroffene fordern Gesamtlösung für Lkws

Die Gemeinden des Wipptals und des Stubaitals fordern ein Gesamtkonzept für die Brennerautobahn. Es brauche eine moderne Infrastruktur, zu der neben Lärmschutzmaßnahmen auch Einhausungen und Tunnellösungen gehören. Gefordert wird auch eine Tunnellösung im Bereich der jetzigen Luegbrücke.

Nach dem Rückgang im Coronavirus-Jahr 2020 nimmt der Verkehr auf dem Brenner inzwischen wieder zu. Die 17 Anrainergemeinden mit über 29.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind sich einig, dass eine nachhaltige Lösung des Transitproblems nur im Rahmen eines Gesamtkonzeptes erfolgen könne, wie es am Mittwoch hieß.

Die Bürgermeister haben in einer Resolution Verkehrslösungen für die transitgeplagte Bevölkerung an der Brennerautobahn und in ganz Tirol gefordert. Diesbezüglich wolle man vor allem Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) in die Pflicht nehmen, hieß es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Schönberg.

Ruf nach Lärmkonzept für ganzes Tal

Alfons Rastner, der Obmann des Planungsverbands des Wipptals, sagte, der Zeitpunkt sei gekommen, wo man man mit der Situation nicht mehr zufrieden sein könne. Es brauche ein Lärmkonzept für das gesamte Tal. Schon jetzt könne man Wohnraum nicht mehr widmen, weil die Lärmwerte überschritten werden. Von der ASFINAG erwarte man sich, dass ein detaillierter Plan über alle Bau- und Sanierungsmaßnahmen vorgelegt werde.

Luegbrücke auf der Brennerautobahn und Brennerstraße bei Gries
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An der Tunnellösung im Bereich der Luegbrücke halte man nach wie vor fest, aber das alleine würde nicht reichen: „Der Tunnel ist der Grund, warum die ganze Sache jetzt auf dem Tisch liegt. Der Tunnel allein löst aber nicht das Problem. Deswegen hat man in der Region beschlossen, dass es ein Konzept für die gesamte Strecke braucht“, so Rastner. Es gebe neue Lärmschutztechnologien, man erwarte sich, dass durch die Sanierung der Brennerautobahn der Lebensraum dort geschützt werde.

3,5 Millionen Lkws im Jahr 2030

Auch der Sprecher der Gemeinde Gries am Brenner, Robert Renzler, fordert nach wie vor ein Tunnellösung statt der Sanierung der Luegbrücke. Der Tunnel alleine würde aber das Transitproblem nicht lösen, gab auch er zu bedenken. Prognosen würden zeigen, dass alleine der Lkw-Verkehr über den Brenner bis zum Jahr 2030 auf rund 3,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr anwachsen werde.

Ab sofort und spätestens mit der Versendung der Resolution, die neben Bundesministerin Gewessler etwa auch an Nationalrats- und EU-Abgeordnete gehen wird, will man nunmehr für die Realisierung solcher Lösungen und Konzepte die Schlagzahl deutlich erhöhen, wie es hieß.

Kritik von FPÖ und SPÖ

Der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger kritisierte, dass bei der Pressekonferenz zwei Mandatare der ÖVP im Tiroler Landtag und im Nationalrat anwesend waren als „Augenauswischerei“ und „Showpolitik“ vonseiten der ÖVP. Die Bevölkerung müsse ernst genommen werden, eine Tunnellösung umgesetzt, so Abwerzger.

Auch der Landesparteivorsitzende der Tiroler SPÖ, Georg Dornauer, übt Kritik an Bundes- und Landesregierung. Die transitgeplagten Anrainerinnen und Anrainer hätten sich nach Jahrzehnten der Verkehrsbelastung eine Tunnellösung verdient, forderte er. Er fordert Ministerin Gewessler und Landeshauptmann Platter dazu auf, sich für ein „partizipatives Gesamtkonzept Brennerroute“ stark zu machen.