Die Ötzi-Finderin Erika Simon
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Plötzlich berühmt: Die Ötzi-Finderin

Vor 30 Jahren hat das Ehepaar Simon aus Nürnberg beim Abstieg von einer Bergtour die Eismumie „Ötzi“ gefunden. Das bis dahin ruhige Leben der beiden wurde in die Medien katapultiert. Die Berühmtheit durch und mit Ötzi hält bei Witwe Erika Simon bis heute an.

Heute macht Erika Simon ab und zu eine Bergtour gemeinsam mit dem Leiter des Ötzidorfes aus Umhausen. Damals, am 19.9.1991, ist sie mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Helmut quasi über „Ötzi“ gestolpert: „Plötzlich hat da ein menschlicher Körper mit Hinterkopf, Schultern und Rücken aus dem Schnee-Eis-Gemisch herausgeschaut“, erinnert sie sich an den Moment.

Uralte Mumie statt toter Alpinist

Was am Anfang noch für einen toten Bergsteiger oder Soldaten gehalten wurde, entpuppte sich schließlich als Weltsensation: Beim Fund handelte es sich um eine Mumie aus der Jungsteinzeit – 5300 Jahre alt.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Die Gletschermumie Ötzi beim Fund
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Die Eismumie bei ihrer Entdeckung
Die Ötzi-Finderin Erika Simon und ihr Mann damals beim Fund
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Das Ehepaar Simon
Die Ötzi-Finderin Erika Simon in den Medien
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Das Medieninteresse an Erika Simon ist bis heute nicht abgerissen
Die Ötzi-Finderin Erika Simon
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Erika Simon heute – im Hintergrund ein Bild ihres verstorbenen Ehemanns

Sendehinweis

Österreichbild: „Die Macht der Eismumie – Wie Ötzi unser Leben verändert“
Sonntag, 29. August, um 18.25 Uhr auf ORF 2.

Mumie Eismumie Ötzi
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Plötzlich im Rampenlicht

Das deutsche Ehepaar wurde gemeinsam mit der Gletschermumie Ötzi weltberühmt. „Man ist schon stolz. Überhaupt jetzt im Nachhinein, wenn man sieht, was durch diesen Fund alles zustande gekommen ist“, so Erika Simon.

Zu Hause in Nürnberg hat Erika Simon das Interesse der Medien in zehn prall gefüllten Aktenordnern dokumentiert: „Gleich 1991 ging es los. Jeder wollte etwas von mir, wollte wissen, wie das damals war. In der Nacht riefen sogar Medien aus China bei uns an. Die Rundfunkstationen waren noch schlimmer als die Zeitungen, weil sie wollten, dass wir die Geschichte jedes Mal wieder erzählen. Das hat unser Leben verändert!“

Aktenordner mit gesammelten Presse-Veröffentlichungen zu den Ötzi-Findern Simon
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Die gesammelten Presse-Veröffentlichungen füllen inzwischen viele Aktenordner

Langer Streit um Finderlohn

Mit dem Land Südtirol entbrannte ein Streit um die Anerkennung als Finder und den Finderlohn. „Wir hätten gar nichts gemacht, aber ein Rechtsanwalt hat sich an uns gewendet und gesagt: ‚Das gibt es nicht, dass ihr bei diesem wichtigen Fund leer ausgeht.‘ So wurde es dann in die Wege geleitet“, erzählte Simon. „Leider hat es dann noch 13 Jahre gedauert, bis 2011 auf einmal ein Schreiben kam, dass ich doch einen Finderlohn bekommen soll.“

Wenn die Bereitschaft da gewesen wäre, wäre er schon damals anders vorgegangen, kommentierte der damalige Landeshauptmann von Südtirol, Alois „Luis“ Durnwalder, den langen Streit. Damals habe viel Druck und Gegendruck geherrscht: „Vielleicht hätte man mehr miteinander reden müssen und vielleicht hätten wir den Anerkennungsbetrag von 50.000 Euro ein bisschen erhöhen können. Darauf wäre es sicher nicht angekommen. Man hätte das sicher menschlicher und ziviler lösen können.“

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Die Ötzi-Finderin Erika Simon im Ötzidorf
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Erika Simon besucht regelmäßig das Ötzi-Dorf in Umhausen
Die Ötzi-Finderin Erika Simon mit dem Leiter des Ötzidorfes beim Bergsteigen
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Erika Simon mit Leonhard Falkner, dem Leiter des Ötzi-Dorfs…
Die Ötzi-Finderin Erika Simon mit dem Leiter des Ötzidorfes beim Bergsteigen
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… beim Bergsteigen am Gletscher.

Im Ötzi-Dorf in Umhausen ist Erika Simon ein regelmäßiger und gern gesehener Gast. Ihr nächster Besuch dort dürfte bereits geplant sein – spätestens im September, wenn dort „30 Jahre Ötzi-Fund“ gefeiert werden.