Auch in Tirol gibt es zuletzt wieder deutlich mehr Infizierte. Die Durchimpfungsrate steigt hingegen nur langsam. Vereinzelt, wie derzeit in Innervillgraten (Bezirk Lienz) gibt es weiterhin verschärfte Maßnahmen. Die herbeigesehnte Normalität scheitere vor allem an Impfverweigerern und Impfgegnern, ist Hygienikerin Astrid Mayr überzeugt: „Ich finde das einfach unverantwortlich. Impfungen werden heutzutage wirklich hochqualitativ und schnell entwickelt, sind noch dazu kostenlos und sehr sicher. Sich da zu sträuben, das ärgert mich.“
Geimpfte erkranken deutlich seltener schwer
Im Krankenhaus und vor allem auf den Intensivstationen landen momentan zumeist Ungeimpfte. Der Schutz der Geimpften wird deutlich: „Die Zahlen zeigen klar, dass die Wirkung da ist. Ich finde, hier muss schön langsam unterschieden werden. Jeder hat die Möglichkeit, sich zu impfen. Diese Menschen gehören auch belohnt. Warum sollten Geimpfte jetzt noch alles Mögliche mitmachen müssen, etwa strikte Maskenpflicht, Lockdowns oder Abstandregeln“, so Astrid Mayr.

Expertin: 1G-Regel statt generelle Maßnahmen
Mit einer guten Durchimpfungsrate könnten ihrer Ansicht nach alle Maßnahmen fallen: „Darauf sollten wir sukzessive hinarbeiten. In manchen Bereichen, die sehr durchmischt sind und wo sich viele Menschen aufhalten, würde ich noch für eine gewisse Zeit die Masken belassen, aber gegen Ende des Jahres hin würde ich dafür plädieren, dass die Maßnahmen endgültig aufgehoben werden.“
Statt strenger Maßnahmen, die alle treffen, fordert die Expertin, dass die Impfung zukünftig zur Voraussetzung für bestimmte Dinge wird: „Auf lange Sicht wird die 1G-Regel wohl das Einzige sein, durch das sich viele Leute doch noch umstimmen lassen. Viele trauen sich das nicht klar zu sagen, aber Menschen brauchen wohl leider einen gewissen Druck.“ Durch die Impfung hätte es jedenfalls jetzt jede und jeder selbst in der Hand, den Weg zurück zur Normalität zu bahnen, so die Hygienikerin

Gesundheitliche Probleme könnten sich verlagern
Es gehe also um Eigenverantwortung statt um harte Maßnahmen, die alle treffen, ist Astrid Mayr überzeugt. Sonst drohten andere Probleme: „Menschen schaffen diese Einschränkungen nur eine gewisse Zeit. Jeder sagt: Ich kann nicht mehr. Psychische Probleme verschlimmern sich. Dann sind nicht mehr die Intensivstationen das Nadelöhr, sondern wir stehen vor dem Problem der psychiatrischen Behandlungen und auch hier sind die Kapazitäten nicht endlos.“ Die Expertin hofft also auf Eigenverantwortung, mehr Impfbereitschaft und dass die Normalität dadurch früher wieder einkehren kann.