Das Filmteam von „Große Freiheit“ bei der Preisverleihung des Sarajevo Film Festival – v. l. n. r.: Oliver Neumann (Produzent Freibeuterfilm),Thomas Reider (Drehbuchautor), Sebastian Meise (Regie & Drehbuch), Sabine Moser (Produzentin Freibeuterfilm)
Sarajevo Film Festival
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Kultur

Hauptpreis für Tiroler Film „Große Freiheit“

Der Tiroler Regisseur Sebastian Meise und die aus Tirol stammende Produzentin Sabine Moser wurden für ihren Film über einen homosexuellen Mann im Nachkriegsdeutschland als bester Spielfilm beim Sarajevo-Filmfestival ausgezeichnet.

Sarajevo Filmfestival

Das Sarajevo-Filmfestival (SFF) entstand 1995 während der serbischen Belagerung der Stadt im Bosnienkrieg. Es brachte den Protest der Filmschaffenden und Zivilbevölkerung gegen Nationalismus und Krieg zum Ausdruck. Inzwischen hat es sich zum wichtigsten Filmfestival Südosteuropas entwickelt. Immer wieder gab es auch Kooperationen mit dem International Film Festival Innsbruck (IFFI).

Beim jetzt ausgezeichneten Film „Große Freiheit“ führte der Kitzbüheler Sebastian Meise Regie. Produzentin war die gebürtige Lienzerin Sabine Moser. Der Wiener Schauspieler Georg Friedrich bekam zudem den Preis für den besten männlichen Darsteller. Der Streifen handelt von einen schwulen Mann, der im Nachkriegsdeutschland wegen seiner Homosexualität und dem Strafparagraphen 175 immer wieder ins Gefängnis muss.

Liebe und Unterdrückung

Friedrich spielt den verurteilten Mörder Viktor, der im Gefängnis der Freund der Hauptfigur Hans (Franz Rogowski) wird. Regisseur und Co-Drehbuchautor Meise erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Es geht um Liebe generell. Da treffen sich zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch das System der Unterdrückung ist austauschbar.“

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Filmstill „Große Freiheit“
Freibeuter Film
Szenen aus dem Film „Große Freiheit“
Filmstill „Große Freiheit“
Freibeuter Film
Filmstill „Große Freiheit“
Freibeuter Film
Filmstill „Große Freiheit“
Freibeuter Film
Filmstill „Große Freiheit“
Freibeuter Film

Film mehrfach preisgekrönt

Jury-Präsidentin Jasna Djurisic sagte bei der Preisverleihung im Nationaltheater von Sarajevo: „Hier gibt es nur Kampf, hier gibt es nur Männer, hier gibt es nur Liebe.“ Nach der Pressevorführung zwei Tage zuvor hatte Meise erklärt, der Film lenke das Augenmerk auf einen „blinden Fleck“ in der jüngsten deutschen Geschichte, dessen Wirkungen bis in die Gegenwart reichten.

Der Film hatte zuvor bereits bei den Filmfestspielen von Cannes den Jurypreis der Sektion „Un Certain Regard“ erhalten. Außerdem wurde „Große Freiheit“ am Donnerstag auch der Preis des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater (Cicae) zuerkannt.

Der Regisseur des Films „Große Freiheit“ Sebastian Meise
Elsa Okazaki
Der in Kitzbühel gebohrene Regisseur Sebastian Meise

Freude über Ehrung

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Die Grünen) gratulierte Regisseur Meise und Darsteller Friedrich zu den Auszeichnungen. „Mit der Rückkehr der Filmfestivals in diesem Sommer gewinnt die anspruchsvolle Filmkunst ihre wichtigste Bühne zurück. Von zentraler Bedeutung ist dies für die internationale Sichtbarkeit und Anerkennung von Autorenfilmen mit starker künstlerischer Handschrift – wie ‚Große Freiheit‘ von Sebastian Meise“, so Mayer in einer Aussendung.

Das Filmteam von „Große Freiheit“ bei der Preisverleihung des Sarajevo Film Festival – v. l. n. r.: Oliver Neumann (Produzent Freibeuterfilm),Thomas Reider (Drehbuchautor), Sebastian Meise (Regie & Drehbuch), Sabine Moser (Produzentin Freibeuterfilm)
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v. l. n. r.: Oliver Neumann (Produzent Freibeuterfilm),Thomas Reider (Drehbuchautor), Sebastian Meise (Regie & Drehbuch), Sabine Moser (Produzentin Freibeuterfilm)

Bedeutung des österreichischen Kinos

Die zahlreichen aktuellen Festivaleinladungen bestätigten einmal mehr die internationale Relevanz des österreichischen Films, hieß es. „Nach Cannes und Locarno dürfen wir uns heute über Preise beim renommierten 27. Sarajevo Film Festival freuen. Ich gratuliere Sebastian Meise ganz herzlich zu seinem außergewöhnlichen Film und dem Hauptpreis ‚Heart of Sarajevo‘, Georg Friedrich gratuliere ich zur Auszeichnung ‚Bester Schauspieler‘. Schon in den letzten Jahren konnte er die Vielfältigkeit seiner schauspielerischen Kunst in großen Produktionen einsetzen. Herzlichen Glückwunsch“, gratulierte Mayer.