Das wissenschaftliche Team rund um den Immunologen Wilfried Posch hat während der ersten CoV-Welle Gewebeproben von rund 40 Covid-Patientinnen und Patienten entnommen. In den vergangenen 12 Monaten wurden diese Proben genau untersucht.
Dabei wurde klar: Jene Infizierten mit einem milden Krankheitsverlauf haben besonders viele sogenannte Killer-T-Zellen aufgewiesen, außerdem einen niedrigen Spiegel eines bestimmten Entzündungsproteins. Die Betroffenen mit schweren oder gar lebensbedrohlichen Symptomen aufgrund von Covid-ausgelösten Entzündungen haben hingegen eine hohe Zahl an CoV-Antikörpern gezeigt.
Erhöhte Entzündungsreaktion mit schweren Folgen
Bei den Patienten mit leichten Verlauf wurde neben der stärkeren T-Zellen-Reaktion auch ein ein niedriger Anaphylatoxinspiegel nachweisen. Anaphylatoxin ist ein Entzündungsprotein, das vor allem bei kritischem Verlauf hochreguliert wird. „Darüber hinaus stellten wir fest, dass hohe SARS-CoV-2-Antikörpertiter – darunter fallen neutralisierende als auch nicht-neutralisierende Antikörper – mit einem schweren Krankheitsverlauf verbunden sind“, erklärte Posch.
Die Entwicklung zeige in diesen Fällen eine erhöhte Entzündungsreaktion (Hyperinflammation). Diese habe gewebsschädigende und mitunter lebensbedrohliche Folgen.
Erkenntnisse nützen auch bei anderen Erkrankungen
Die neuen Erkenntnisse hätten jedenfalls auch für die Behandlung anderer Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege einen Mehrwert. Denn der neue Ansatz könnte nicht nur bei Corona-Patienten mit schweren Verläufen, sondern auch bei anderen respiratorischen Erkrankungen, in deren Rahmen es durch Hyperinflammation zu nachhaltigen Lungengewebsschäden kommt, „therapeutisches Potenzial haben“, betonten die Wissenschafter. Mit der Wirksamkeit von Impfungen habe diese Studie dagegen nichts zu tun, so Posch.