Lehrerin mit Schüler in einer Ecke – Sicherheitsabstand kann nicht eingehalten werden
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Soziales

Ferien mit Hindernissen für behinderte Kids

Für die schwerbeeinträchtigten Kinder des Elisabethinums gibt es heuer zumindest teilweise eine Ferienbetreuung. Die Buben und Mädchen, die intensive Begleitung brauchen, können wochenweise ein Sommercamp besuchen. Für die Eltern ist das ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin ein Anfang.

Auch inklusive Ferienbetreuung ist mit Kindern, die während des Jahres im Elisabethinum zur Schule gehen, oft überfordert. Kinder, die z.B. epileptische Anfälle haben, ständig schreien, sich und andere gefährden oder Sondennahrung brauchen, benötigen medizinisches und sozialpädagogisches Fachpersonal, das auch bei engagierten Ferienbetreuungen nicht gegeben ist. Seit Jahren bemühen sich deshalb Eltern der Kinder, die im Elisabethinum zur Schule gehen, um eine eigene Sommerbetreuung.

Betreuung für Eltern wie Glücksspiel

Heuer gibt es erstmals ein sechswöchiges Sommercamp im Elisabethinum in Axams, eine Premiere, die durch die Finanzierung des Landes möglich wurde. Das Camp wird von den Eltern sehr geschätzt, auch wenn nicht alles problemlos läuft. Manche Kinder können das Camp eine Woche lang in Anspruch nehmen, andere zwei Wochen. „Wer wie viele Wochen zugestanden bekommt, ist nicht für alle Eltern transparent“, so z.b. Nina Hörhager, eine betroffene berufstätige Mutter. Kritik gibt es auch an der Kurzfristigkeit: In welchen Wochen das Kind betreut wird, wurde erst zu Sommerbeginn entschieden.

Ein weiteres Problem sei, dass der Transport – manche Kinder kommen z.B. aus dem Pitztal – im Unterschied zum Schuljahr selbst zu organisieren und finanzieren sei. Der Elternverein des Elisabethinums hat dafür knapp 6.000 Euro an Spenden aufgetrieben, damit die Eltern die Kinder nicht selbst morgens und abends aus Imst oder dem Unterland zur Betreuung fahren müssen. Gerade berufstätige Eltern seien auf den Transport ihrer Kinder angewiesen, so Nina Hörhager.

Elisabethinum: Ferienbetreuung ist Gemeindesache

Beim Elisabethinum erklärt man die Vergabe der Betreuungswochen abhängig vom Unterstützungsbedarf der Kinder. Man habe sich bemüht, allen wenigstens eine Woche, in Ausnahmefällen bis zu vier Wochen Betreuung zu gewähren. Um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen, könnten nicht alle Hintergründe preisgegeben werden, so Angelika Sonson, Leiterin des Elisabethinums. Für mehr Plätze und Wochen stehe auch nicht genügend diplomiertes Personal zur Verfügung.

Ferienbetreuung liege nicht in der Verantwortung eines Schulbetreibers, sondern der Gemeinden, so Sonson. Das betrifft auch die Transportkosten: Während des Schuljahres werden diese von den Gemeinden übernommen. Da Ferienbetreuung nicht zum Schulbetrieb gehöre, gebe es dafür jetzt auch keine Transportfinanzierung.

Im Herbst soll eine Evaluierung des Sommercamps stattfinden.