Klettersteig
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Chronik

Selbstüberschätzung im Klettersteig

Nach dem tödlichen Absturz eines 43-Jährigen in einem Klettersteig in Hippach im Zillertal am Donnerstag hat der Alpenverein zu richtiger Planung geraten und vor Selbstüberschätzung gewarnt. Aus Klettersteigen geborgen würden meist keine Verletzten sondern Erschöpfte.

Ein 43-jähriger Familienvater aus Deutschland war am Donnerstag mit seiner achtjährigen Tochter in einem Klettersteig bei Hippach unterwegs. Nach zwei Dritteln dürfte den beiden die Kraft ausgegangen sein. Sie wollten offenbar den Klettersteig verlassen. Der Vater hängte den Sicherungskarabiner der Tochter aus und schob die Achtjährige auf einen Felsvorsprung. Dann wollte er ihr folgen, davor hängte er sich ebenfalls aus. Dann dürfte der Mann ausgerutscht sein und fiel 20 Meter in den Tod – mehr dazu in Tödlicher Unfall bei Klettersteigtour.

Tödlicher Absturz am Klettersteig

Ein besonders tragischer Unfall passierte am Klettersteig Talbach bei Hippach im Zillertal. Ein 43-jähriger Familienvater aus Deutschland hatte seine eigene Sicherung und die seiner achtjährigen Tochter ausgehängt. Dann rutschte er aus und stürzte rund 20 Meter in den Tod.

Klettersteig ist keine Kletterhalle

Das Begehen von Klettersteigen hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Immer mehr Wanderer wagen sich an die Felsen, die mit Stahlseilen gesichert sind. Spektakuläre Bilder in Sozialen Medien vermitteln oft ein einfaches alpines Abenteuer. „Die eigentliche Unfallursache ist die Selbstüberschätzung“, sagte Michael Larcher von der Abteilung Bergsport im Alpenverein: „Oder anders formuliert, dass man die Schwierigkeiten des Klettersteigs, diese Skala A,B,C,D, nicht richtig übersetzen kann. Deshalb ist es so wichtig, dass ich mich von der Schwierigkeit A über B auf C hin entwickle und damit Schritt für Schritt Erfahrung sammle. Stürze am Klettersteig sind tabu, auch mit Klettersteigset. Ein Klettersteig ist keine Kletterhalle. Beim Sportklettern nehme ich Stürze in Kauf, am Klettersteig niemals. Das Klettersteigset ist sozusagen der letzte Anker und verhindert den Absturz.“

Kinder mit zusätzlichem Seil sichern

Wer einen Klettersteig mit Kindern begeht, sollte einiges an Erfahrung mitbringen, so Michael Larcher: „Mit Kindern darf der Klettersteig für mich als Erwachsenen keinerlei Schwierigkeit mehr sein. Ich muss mich komplett auf die Kinder konzentrieren können, diese beobachten und führen, und sie auch noch mit einem zusätzlichen Seil sichern.“ Das stelle hohe seiltechnische Anforderungen an den Klettersteiggeher, die Eltern oft nicht mitbrächten, so Larcher.

Bei Einsätzen in Klettersteigen haben es Bergretter übrigens am häufigsten mit erschöpften Klettersteiggehern zu tun.