Die Pandemie hat auch das Europäische Forum Alpbach zur Veränderung gezwungen. Während im vergangenen Jahr lediglich direkt am Forum Mitwirkende in Alpbach (Bezirk Kufstein) waren, dürfen heuer auch wieder Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort sein. Allerdings wird der Besucherrahmen eingeschränkt. Maximal 1.000 Menschen werden täglich physisch beim Forum dabei sein. Noch mehr Menschen können dank der hybriden Veranstaltungsform virtuell am Europäischen Forum mitwirken.
So will man noch mehr Menschen weltweit die Chance geben, Teil des Forums zu sein. Gleichzeitig möchten die Organisatoren Europa wieder stärker in den Fokus der Diskussionen rücken. Von Lösungsvorschlägen und Visionen für ein „besseres Europa“ soll nicht zuletzt auch Tirol profitieren.
Im „Dorf der Denker“ soll mehr als nachgedacht werden
Veränderung wird heuer in Alpbach großgeschrieben, dementsprechend lautet das heurige Generalthema „The Great Transformation“ (Die große Veränderung). Sicherheit in Europa, der Klimawandel als Chance und die Finanzierung Europas werden die drei großen Themenblöcke in Alpbach bilden. Dabei wird unter anderem darüber diskutiert, wie der Transit in Zukunft ausschauen könnte und mit welchen Lösungen mehr auf die Schiene verlagert werden kann.

Das Forum bilde die perfekte interdisziplinäre Plattform, um an konkreten Lösungen zu arbeiten. „Es kommen Wissenschaftler, Künstler, Politiker, Manager und auch viele junge Menschen zusammen“, so der Generalsekretär des Forums, Werner Wutscher. Konkret werde beispielsweise mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) darüber gesprochen, wie man die Züge in Europa „auf Vorrang stellen kann“, so Wutscher. Tirol sei nicht nur „der Kern des Forums“, man wolle auch lokale Probleme besprechen. Dafür arbeite das Forum mit dem Land Tirol, den Behörden oder auch der Universität Innsbruck zusammen.
Gemeinde muss sich auf neue Form einstellen
In Alpbach sei man grundsätzlich froh, dass das Europäische Forum heuer wieder mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort möglich ist, sagt Markus Bischofer, der Bürgermeister von Alpbach. Auch die Buchungen würden gut laufen, heißt es vom Tourismusverband (TVB). „Im Vergleich zu 2019 sind wir natürlich weit hinten. Im Vergleich zum letzten Jahr wird es aber ein Erfolg werden“, so Frank Kostner, der Obmann des TVB Alpbachtal.
Europäisches Forum Alpbach
18. August bis 3. September
500 Vortragende aus aller Welt
Gemeinde, Tourismusverband und auch die Veranstalter sind sich darüber einig, dass die hybride Veranstaltungsform auch in den kommenden Jahren weitergeführt werden soll. „Die Herausforderung liegt darin, dass man im Grunde zwei Veranstaltungen plant“, erklärt Thomas Kahn, der Prokurist vom Congress Centrum Alpbach. Die Veranstaltung vor Ort und der virtuelle Teil müssten gut „in Einklang gebracht werden“. Beim Congress Centrum habe man durch die Pandemie in diesem Bereich nochmal einiges gelernt, „virtuelles und hybrides Tagen hat uns aber auch schon vor der Pandemie beschäftigt“, sagt Thomas Kahn.

Auf der Suche nach dem „Alpbachfeeling“
Mit den Forums-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern soll auch wieder das besondere „Alpbachfeeling“ zurück in die 2.500-Seelen-Gemeinde kommen. Die Corona-Pandemie biete die Chance, dass sich das Forum wieder weg von einer „Massenveranstaltung“ entwickelt, so TVB-Obmann Frank Kostner. Laut ihm stehe Alpbach für Gemütlichkeit. Es gehe um „unkomplizierte Begegnungen im Ort“, so Bürgermeister Markus Bischofer.
„Jeder, der zu Forumszeiten bereits in Alpbach war, wird bestätigen, dass das Alpbachfeeling etwas ganz Besonderes ist“, sagt Thomas Kahn vom Congress Centrum. Werner Wutscher spricht von „Offenheit und einem Personenmix“. Außerdem soll der Ort Alpbach nicht nur eine Kulisse sein, sondern in Zukunft noch stärker in das Forum eingebunden werden. So soll es noch intensivere Gespräche mit der Gemeinde und dem Tourismusverband geben. Wutscher kann sich vorstellen, die regionale Küche während des Forums noch „erlebbarer“ zu machen.

Feiern voraussichtlich wieder erlaubt
Gemeinde, Forumsverantwortliche und auch der Tourismusverband freuen sich besonders darüber, dass heuer wieder Studentinnen und Studenten am Forum teilnehmen werden. „Durch die Studierenden hat man in den letzten Jahren immer eine Verjüngung im Ort gespürt. Das gehört einfach zum Forum dazu“, so der Bürgermeister. Für die Diskussionen beim Forum selbst seien die jungen Leute „sehr wichtig“, so der Generalsekretär.
Partys für Studierende sollen unter Einhaltung der vorgeschriebenen Covid-Regeln wieder möglich sein, „allerdings liegt der Fokus natürlich auf der Sicherheit aller Beteiligten“, so der Bürgermeister. Auch im Congress Centrum würde die 3-G-Regel durchgängig kontrolliert. „Gemeinsam mit dem Veranstalter werden wir alles dafür tun, dass wir die Sicherheit gewähren“, so Thomas Kahn.