Ein angeblicher Schwarzbau in Birgitz
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Wirtschaft

Streit um angeblichen Schwarzbau in Birgitz

In der Gemeinde Birgitz (Bezirk Innsbruck-Land) ist ein Streit um einen angeblichen Schwarzbau entfacht. Das ehemalige Milchhäuschen mitten im Dorf, das an einen Unternehmer verpachtet wurde, gibt es laut Plan nämlich eigentlich gar nicht.

2012 pachtete der Unternehmer Pepi Bodner das Häuschen mitten im Dorf von der bäuerlichen Eigentumsgemeinschaft um 1.000 Euro netto jährlich. Anfangs wurde es als Lager genutzt, dann in einen Wein- und Genussladen umfunktioniert.

Baubescheid nicht auffindbar

Laut Mietvertrag darf das Haus gewerblich genutzt werden. 2019 wurde der Wein- und Genussladen nach aufwendigen Renovierungsarbeiten eröffnet. Allerdings wurde kurz darauf ein Ansuchen für eine Betriebsanlagengenehmigung von der Bezirkshauptmannschaft abgelehnt. Dafür braucht man nämlich einen Baubescheid, der aber nicht auffindbar war. „Die Bauern haben davon nichts gewusst. Ich habe dann mit Erstaunen festgestellt, dass es 1949 ein Gebäude auf einem anderen Grundstück gegeben hat. Dieses Grundstück wurde dann 1955 gelöscht“, erzählte Pepi Bodner im ORF Tirol-Interview.

Geisterhaus in Birgitz
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1949 war ein entsprechendes Gebäude auf einem anderen Grundsück eingezeichnet

Das heißt, dass es laut Plan auf dem betroffenen Grundstück gar keine Immobilie gibt. 2014 wurde direkt neben dem Wein- und Genussladen ein Neubau errichtet. Verwunderlich sei laut Pepi Bodner, dass damals trotz Bauverhandlung nicht aufgefallen sei, dass dort offiziell eigentlich gar kein Gebäude steht. Der Laden von Bodner durfte jedenfalls nicht gewerblich genutzt werden und wurde dicht gemacht.

Schwarzbau ist noch nicht bestätigt

„Es wird eine Baugenehmigung geben, ansonsten würde das Gebäude so nicht dastehen“, zeigte sich Andreas Kirchmair, der Geschäftsführer der Eigentumsgemeinschaft Sennerei Birgitz, überzeugt. Als Eigentumsgemeinschaft sei man laut ihm bemüht, einen rechtskonformen Zustand herzustellen.

Pepi Bodner vor seinem gepachteten Gebäude
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Pepi Bodner sieht sich vorsätzlich geschädigt

Laut dem Bürgermeister von Birgitz, Markus Haid, stehe das Gebäude auf alten Hofstellen, die sich über die Jahre geteilt hätten. Von Seiten der Gemeinde werde man jedenfalls etwas unternehmen müssen, so der Bürgermeister. Die Eigentumsgemeinschaft wurde von Pepi Bodner angezeigt. Er sieht sich vorsätzlich um die Investitionen geschädigt. Der Mietvertrag läuft noch bis 2027. Davor dürfte der Fall wohl eher einer für die Gerichte werden.