Hintertuxer Gletscher
ORF Christiane Sprachmann
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Wissenschaft

Klimaerwärmung in Tirol besonders stark

Der jüngste Bericht des Weltklimarates über die globale Erwärmung sorgt seit Anfang der Woche weltweit für Aufsehen. Die Erde habe sich in den letzten einhundert Jahren bereits um 1,1 Grad erwärmt, in Tirol ist es in diesem Zeitraum allerdings fast um das Doppelte wärmer geworden.

Um zwei Grad sind die Temperaturen in Tirol im letzten Jahrhundert gestiegen. Das ist fast doppelt so stark wie im Rest der Welt. Johannes Vergeiner, Meteorologe bei der ZAMG Innsbruck, sagt zu den Gründen, einerseits gebe es über Land generell eine stärkere Erwärmung als über Wasserflächen, die viel Energie aufnehmen und daher weniger Erwärmung aufweisen, andererseits gerate man öfter in den Einfluss von subtropischen Warmluftmassen, die aus dem Süden in den Alpenraum kommen.

Sturm und Hagelunwetter in Breitenbach
ZOOM.TIROL
Sommerliche Gewitter sind heftiger geworden

Hochwasserschutz muss ausgebaut werden

Dennoch dürfte Tirol nicht zur Wüste werden, sagt Vergeiner, denn regnen werde es zwar seltener, dafür aber stärker. Sommerliche Gewittergüsse würden kräftiger werden, man schätze, dass die Intensitätszunahme bei 15 bis 20 Prozent liege. Ein Ausbau des Hochwasserschutzes sei daher nötig, um sich anzupassen, so Vergeiner. Denn die Erwärmung sei vorerst nicht aufzuhalten. Selbst wenn man die Treibhausgase jetzt radikal reduziere, gehe die Erwärmung in den nächsten Jahrzehnten weiter.

Eisrand am Jamtalferner
ÖAW
In einigen Jahrzehnten wird etwa vom Jamtalferner nichts mehr übrig sein

Gletscher werden weitgehend verschwinden

Das System sei sehr träge und die Erwärmung in den kommenden 30 Jahren bereits gesichert. Auch die Gletscher würden darauf reagieren, indem sie schmelzen. Bis Ende des Jahrhunderts werde von den Gletschern nicht mehr viel übrig sein, prophezeit Vergeiner – mehr dazu in Viele Gletscher liegen im Sterben.

Wie schnell das fortschreitet, hängt laut Vergeiner ganz von der Menschheit ab. Wenn man nichts unternehme und wie bisher weitermache, dann rede man von fünf bis sieben Grad Erwärmung. Um diese Entwicklung zu bremsen, sei eine weltweite und beispiellose Kraftanstrengung nötig.