Kontrollen in Osttirol
APA/EXPA/ JOHANN GRODER
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Coronavirus

Maßnahmen in Osttirol großteils akzeptiert

In Osttirol gelten wegen vergleichsweise hoher Infektionszahlen seit Mittwoch verschärfte Maßnahmen. Für zwei „Hochinzidenz-Gemeinden“ ordnete das Land bis einschließlich 24. August eine Ausreisetestpflicht an. Im Tourismus gab es erste Stornierungen.

Die verschärften Maßnahmen gelten für die beiden Gemeinden Innervillgraten und Oberlienz. Neben der Ausreistestpflicht wurde auch eine Obergrenzen von 100 Personen bei Veranstaltungen behördlich beschlossen. Diese Obergrenze gilt bis zum 1. September im gesamten Bezirk Lienz – in Innervillgraten und Oberlienz wurden Veranstaltungen bereits ab 50 Personen untersagt. Überdies wurde für Osttirol eine FFP2-Maskenpflicht bei Veranstaltungen verordnet – indoor und outdoor sowie im Handel. Für alle Veranstaltungen gilt zudem eine Registrierungspflicht.

Rund 600 Ausreisekontrollen bis Mittwochmittag

Die Ausreisekontrollen liefen problemlos. Bis zum späten Vormittag seien rund 600 Ausreisekontrollen in den Gemeinden Oberlienz und Innervillgraten durchgeführt worden, erklärte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes. Größtenteils konnten die entsprechenden Nachweise vorgewiesen werden.

Ausreisekontrolle in Osttirol
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Bis einschließlich 24. August ordnete das Land für Innervillgraten und Oberlienz eine Ausreisetestpflicht an

„Allgemein kann nach derzeitigem Kenntnisstand festgehalten werden, dass die Bevölkerung sehr gut auf die seit heute geltende Verordnungslage eingestellt und vorbereitet ist. Nur in wenigen Einzelfällen wurden die Unterlagen nicht mitgeführt, weshalb eine Ausreise für diese Personen vorerst nicht möglich war – hier konnten in den allermeisten Fällen die Nachweise rasch nachgeholt werden“, so Rizzoli.

Bevölkerung nimmt Maßnahmen gelassen

Die schärferen Corona-Maßnahmen stoßen größtenteils auf Verständnis. Während vor allem die Verantwortungsträger bereit sind die Maßnahmen mitzutragen, gebe es in der Bevölkerung aber schon auch Unmut, gleichzeitig aber auch viel Verständnis, meinte etwa der Bürgermeister der Gemeinde Innervillgraten, Josef Lusser. „Viele sehen es ein, viele nicht“, erklärte Lusser im Gespräch mit der APA. Seine Gemeinde ist, neben der Gemeinde Oberlienz, jene, in der die strengsten Maßnahmen samt Ausreisetestpflicht eingeführt wurden.

Innervillgraten, Dorfkern mit Kirche
ORF
Innervillgraten ist eine der beiden betroffenen Gemeinden

Erfreut sei zwar keiner und es sei auch nicht angenehm, aber auch diese Zeit werde vorbeigehen. Vor allem die Einschränkungen bei den Veranstaltungen würden die Vereine treffen, meinte der Ortschef. Eine Erklärung für die hohe Inzidenzzahl habe er nicht. Die niedrige Durchimpfungsrate von rund 39 Prozent sei eine Überraschung für ihn gewesen, sagte der Bürgermeister. In Oberlienz nehme die Bevölkerung die Maßnahmen gelassen, hieß es von Bürgermeister Markus Stotter. Schade sei aber, dass man bereits geplante Veranstaltungen nun wieder absagen müsse.

Stornierungen im Tourismus

Nach der Verkündung der Maßnahmen sei es im Tourismus bereits zu Stornierungen gekommen, berichtetet Franz Theurl, Obmann des TVB Osttirol. „Ein Betrieb mit 100 Betten musste zehn Stornierungen an einem Tag für die kommenden Tage entgegennehmen“, bezifferte der Osttiroler Tourismuschef die Reaktionen der Gäste. „Man hätte den Ball flacher halten können“, kritisierte er die Kommunikation, die seiner Ansicht nach eine „Überreaktion“ auslöste.

Die Lage habe sich aber mittlerweile etwas beruhigt. Auch, weil das Infektionsgeschehen Theurls Meinung nach „sehr gut unter Kontrolle“ sei und ausschließlich die einheimische Bevölkerung betreffe. Die Verordnungen würden aber von allen Betrieben und der Tourismuswirtschaft mitgetragen, so Theurl, der gleich darauf auf die stabile Lage in den Spitälern und die Möglichkeit der Impfung verwies. „Hier gilt es nachzuschärfen, daran müssen wir unbedingt arbeiten.“ Die Bürgermeister seien gefordert, das niederschwellige Angebot befand er als „gut und ausreichend“.

Ausnahmen von der Ausreisetestpflicht

Von der Ausreisetestpflicht ausdrücklich ausgenommen wurden Vollimmunisierte sowie Genesene mit einer Teilimpfung. Der Bezirk Lienz hatte zuletzt eine Sieben-Tages-Inzidenz von 332 verzeichnet. Der Hochinzidenzerlass des Bundes sieht weitere Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ab einer Inzidenz von 300 vor. Die relativ hohen Infektionszahlen wurden etwa mit Reiserückkehrern in Verbindung gebracht. Zudem führte das Land Tirol auch die geringe Impfquote in Osttirol ins Treffen.