Polizeihubschrauber und Christophorus stehen auf Wiese
zeitungsfoto.at|MW
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Chronik

Deutlich mehr tödliche Alpinunfälle

Bis Anfang August ist die Zahl der Alpinunfälle in den Tiroler Bergen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Allerdings starben heuer mehr Personen als im Vorjahr. Am Sonntag kam ein 64-jähriger Mann im Stubaital ums Leben.

Der 64-Jjährige Deutsche war Sonntagfrüh mit einer Gruppe am Stubaier Höhenweg Richtung Bremer Hütte unterwegs. Auf Höhe der sogenannten Wasenwand in Gschnitz auf 2.500 Metern stürzte der Mann aus unbekannter Ursache. Er fiel über steiles wiesendurchsetztes Gelände rund 100 Meter in die Tiefe und blieb in einem Bachbett liegen. Durch den Absturz erlitt der Deutsche tödliche Verletzungen. Und am Samstag kam eine 21-jährige Frau im Valsertal ums Leben, auch sie war rund 100 Meter weit abgestürzt – mehr dazu in 21-Jährige beim Wandern tödlich verunglückt.

Kuratorium für alpine Sicherheit zieht Bilanz

In diesem Jahr entfällt knapp die Hälfte aller Alpinunfälle auf Wanderer und Bergsteiger. Die Zahl der unverletzt geborgenen Bergsportlerinnen und Sportler stieg laut Kuratorium für alpine Sicherheit.

In vielen Fällen versteigen oder verirren sich die Personen. Oft sind auch eine schlechte Zeitplanung oder Selbstüberschätzung die Gründe. Diese Erfahrung machen auch die Alpinpolizistinnen und -polizisten im Land, sagt der Leiter der Alpinpolizei Viktor Horvath.

Der Franzose hatte sich verstiegen
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Bei schlechter Sicht muss die Bergung von Verunfallten zu Fuß erfolgen

Deutlich weniger Alpinunfälle im Jahresvergleich

Im Vorjahr verzeichneten die Einsatzkräfte im Zeitraum Mai bis Anfang August 853 Unfälle im alpinen Raum, heuer waren in dem Zeitraum 680. Ein Grund für den Rückgang könnte das durchwachsene Wetter. Außerdem machen wieder mehr Personen im Ausland Urlaub.

Bergrettung sowie Alpinpolizei haben zudem mit immer aufwendigeren Rettungsaktionen zu tun. Das hänge in vielen Fällen mit den wechselhaften Wetterbedingungen zusammen, erklärte Horvath. Wanderer seien oft bei schlechter Sicht unterwegs, da könne kein Hubschrauber eingesetzt werden. Dann müsste die Bergung zu Fuß durchgeführt werden, dafür brauche man viele Einsatzkräfte. Das stelle die Flug- und Alpinpolizei sowie die Bergrettung vor große Herausforderungen.

Die meisten Personen verletzen sich, weil sie stürzen, stolpern oder ausrutschen. Nach dem Wandern passiert beim Mountainbiken und Klettern am meisten. Der Anteil der Unfälle mit E-Bikes im alpinen Bereich liege bei 20 bis 23 Prozent, so der Leiter der Alpinpolizei.

Tirol verzeichnet im Vergleich zu den anderen Bundesländern Österreichs mit Abstand die meisten Alpinunfälle.