Der Inn zwischen Imst und Landeck
ORF.at/Lukas Krummholz
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Umwelt

Wald als natürlicher Hochwasserschutz

Gut durchmischte und bewirtschaftete Wälder tragen wesentlich zum Hochwasserschutz bei. Das bestätigte eine neue Studie. Tirol will den Wasserrückhalt im Wald jetzt optimieren. Eine große Bedeutung wird dabei besonders Nadelbäumen zugeschrieben.

Wälder schützen nicht nur vor Lawinen und Steinschlag, sondern haben auch eine wichtige Funktion für den Hochwasserschutz: Wald kann um fast 40 Prozent mehr Wasser aufnehmen als freie Flächen.

Gut strukturierte und gemischte Wälder speichern und verdunsten daher viel Wasser. Nach Katastrophenereignissen sei daher eine möglichst rasche Wiederbewaldung zum Schutz vor Naturgefahren notwendig. Das ergab eine im Rahmen des Interreg-Programms in Auftrag gegebene Studie von Tirol und Südtirol.

Klimafitte Mischwälder speichern und verdunsten besonders viel Wasser und leisten damit einen erheblichen Beitrag zum Hochwasserschutz.
Land Tirol
Gesunde Mischwälder speichern und verdunsten besonders viel Wasser

Land will nachschärfen

Das Land fühlt sich durch diese Erkenntnisse bestätigt und will die aktive Bewirtschaftung heimischer Wälder weiter fördern. Nach Katastrophenereignissen werden entwaldete Flächen bereits jetzt möglichst rasch mit gut durchmischten Baumarten wiederbewaldet. Das Programm „Klimafitter Bergwald“ unterstützt auch eine Baumvielfalt – nicht zuletzt, weil Mischwälder mit unterschiedlichen Wurzeltypen auch rutschgefährdete Hänge stabilisieren.

Man werde die Beratungspraxis im Forstdienst nachschärfen und die Anstrengungen zum Schutz vor Naturgefahren intensivieren, hieß es. Eine Handlungsanleitung für mehr Wasserrückhalt im Wald sei bereits erarbeitet worden, erklärte Landesforstdirektor Josef Fuchs. Eine sofortige Wiederbewaldung nach Naturereignissen helfe der Waldverjüngung und Schutzwirkung. Ohne zusätzliche Pflanzungen gelinge das allerdings nur, wenn der Wildeinfluss nicht zu groß sei. Holznutzungen und Verjüngungsmaßnahmen sollten zudem möglichst kleinflächig erfolgen.

Junge Triebe einer Fichte
ORF
Fichten leisten für ihre Umwelt einen großen Beitrag

Nadelbäume besonders wichtig

Aus der Studie deutlich hervor geht auch die Bedeutung von Nadelbäumen. Die Fichte ist gerade in Höhenlagen unter 1.000 Metern aufgrund des Klimawandels unter Druck. „Insbesondere an Standorten mit ausreichender Wasserversorgung hat sie aber jedenfalls ihre Berechtigung. Denn im Gegensatz zu Laubbäumen oder auch Lärchen können Fichten in milden Wintern erhebliche Wassermengen verdunsten“, erklärte der Landesforstdirektor.