Impfung
ORF
ORF
Coronavirus

Experte: Impfung wirkt überraschend gut

Angesichts der Zahl der Impfdurchbrüche spricht der Immunologe Reinhard Würzner von der Medizinischen Universität Innsbruck von einer überraschend guten Wirkung der Impfungen gegen Covid-19. In Tirol erkrankten bis jetzt 107 Menschen trotz Vollimmunisierung an Covid-19.

Im Verhältnis zu allen bisher Vollimmunisierten ist das ein geringer Anteil. Dazu gibt es noch knapp 100 Vollimmunisierte, die positiv getestet wurden, aber symptomfrei blieben. Von sogenannten „Impfdurchbrüchen“ spricht die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, wenn 14 Tage nach der zweiten Impfung bzw. 28 Tage nach einer Impfung mit Johnson und Johnson eine Coronavirus-Erkrankung mit Symptomen auftritt. In Tirol war das Ende Juli bei 107 Menschen der Fall. Das sind auf die in Summe über 364.000 zweifach geimpften gerechnet 0,03 Prozent.

Niemand davon im Krankenhaus

Dazu kommen 99 Zweifach-Geimpfte, die zwar positiv auf das Virus getestet wurden, aber keine Symptome hatten. Bei Johnson & Johnson sind bisher drei Personen nach der Impfung mit Symptomen an Corona erkrankt. Laut Land mussten in Tirols Krankenhäusern mit Stand von Mittwoch ausschließlich Coronavirus Patientinnen und Patienten behandelt werden, die nicht geimpft sind.

Weniger Impfdurchbrüche als erwartet

Reinhard Würzner sagt, die Impfungen seien in weit über 90 Prozent der Fälle wirksam, das bedeute aber auch, dass sie in einigen Fällen nicht wirksam seien. „Eigentlich sind bis jetzt viel weniger Impfdurchbrüche festgestellt worden als man erwartet hätte“, so Würzner. In Tirol gebe es keinen Impfdurchbruch mit Krankenhausfolge. Es würden aber auch Impfdurchbrüche mit Krankenhaus und Intensivstation kommen, prophezeit der Immunologe.

Reinhard Würzner
ORF
Würzner sagt, es wird auch Impfdurchbrüche mit Krankenhaus und Intensivstation geben

Fokus nicht nur auf Junge richten

Für den Herbst fordert Würzner nicht nur die Devise „impfen, impfen, impfen“, sondern auch „aufklären, aufklären, aufklären“. Aber es gebe Personen die sagen, „die Erde ist flach und da fährt die Eisenbahn drüber“, und damit habe man natürlich Probleme. Man könne sagen, dass Impfen relativ sicher sei. Das gelte aber nicht für alle und nicht zu 100 Prozent, „aber die Wahrscheinlichkeit, durch die Impfung eine schwere Nebenwirkung zu bekommen, ist um das Zigtausendfache seltener als durch die Erkrankung selbst“.

Man dürfe nicht nur an die Jungen appellieren, so Würzner. Man müsse alle Altersgruppen abholen und insbesondere die Älteren – und zum Großvater sagen, „dein Enkel will auch nächstes Jahr mit dir ein Buch lesen, lass dich impfen und vergiss den Sturkopf“.