Wassermassen verursachten in Kufstein vor gut zwei Wochen große Schäden. Knapp 250 Schadensfälle gab es dort, eine der Betroffenen ist Anni Garbardi. Sie ging am 17. Juli wie immer in die Abendmesse, am Heimweg machte ihr der Wasserstand im nahegelegenen Bach bereits Sorgen. „Wird schon werden“, habe sie sich da noch gedacht. Der Regen und die Wassermassen hätten ihr dann aber keine Ruhe gelassen, nach dem Abendessen wollte die 83-Jährige erneut nach dem Wasser schauen.
Als sie in den Hausflur trat, kam ihr da bereits das Wasser entgegen. Zurück in der Wohnung ließ sich die Wohnungstür nicht mehr öffnen. „Es war ein Horror“, erinnerte sich die Kufsteinerin. Sie habe gedacht, ihre letzte Stunde habe geschlagen. Das Wasser stand ihr schließlich bis zur Brust. Die Feuerwehr kam der Frau schließlich zu Hilfe, sie brach die Tür auf, ein Feuerwehrmann trug die Frau am Rücken nach draußen in Sicherheit.
Flut zerstörte alles
Anni Garbardi konnte dem Hochwasser entkommen – im Jogginganzug, mit Lesebrille, ohne Schuhe. Ihr gesamtes Hab und Gut ging allerdings verloren, alle Erinnerungsstücke wurden Opfer des Hochwassers. Die Wohnung, in der Anni Garbardi 50 Jahre lang lebte, wurde unbewohnbar.
Ihr Sohn Michael wurde deshalb aktiv, er startete auf Facebook einen Aufruf. Eine kleine Hilfe in Form von entbehrlichen Gegenständen oder Spenden hatte sich die Familie erhofft. Und der Spendenwille war groß: Möbel und Einrichtungsgegenstände wurden abgegeben, sogar eine neue Waschmaschine folgte.
Überwältigende Großzügigkeit
Durch den Einsatz vieler Helferinnen und Helfer konnte Anna Garbardi am Samstag in eine neue Wohnung ziehen. Ihre Tochter zeigte sich ergriffen von so viel Großzügigkeit. Es sei ein wunderschönes Zeichen in schwierigen Zeiten und zeige: „Wenn’s drauf ankommt, helfen alle zusammen“, erzählte sie gegenüber ORF Tirol.
Sie hoffe, dass es nicht nur ihrer Mutter, sondern auch anderen Betroffenen so ergangen sei. Für Anna Garbardi haben die vielen Freiwilligen die Welt bewegt: Am liebsten würde sie alle umarmen, erklärte Garbardi. „Tausend Dank“.