Ältere Frau mit Geldscheinen in den Händen
Getty Images/Jan Tepass
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Wirtschaft

Frauen bekommen 851 Euro weniger Pension

Frauen bekommen in Österreich nur rund halb so viel Pension wie Männer. Darauf macht der Österreichische Städtebund zum „Equal Pension Day“ am 1. August aufmerksam, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben wie Frauen erst zu Jahresende.

Frauen bekommen demnach durchschnittlich um 851 Euro im Monat weniger Pension als Männer, das entspricht einer Differenz von 41,6 Prozent. Wie Berechnungen des Städtebundes anhand von Statistiken der Pensionsversicherung ergeben, hat sich der „Equal Pension Day“ heuer im Vergleich zum Vorjahr um einen Tag nach hinten verschoben, also „verbessert“. Im Vergleich zum Jahr 2015, als erstmals diese Auswertung vorgenommen wurde, hat sich eine Verbesserung um sechs Tage ergeben.

In Tirol seit sechs Jahren wenig Verbesserung

Tirol ist österreichweit das Schlusslicht mit einer Verbesserung um nur zwei Tage. Bundesweit liegt Tirol generell eher hinten: Hierzulande war der „Equal Pension Day“ bereits am 21. Juli – mehr dazu in Frauen bekommen halbe Männerpension. Noch früher ist er nur in Oberösterreich und in Vorarlberg.

Pflegerin und alte Frau
ORF
Die (unbezahlte) Pflege von Angehörigen bleibt meist Frauen überlassen

Frauen und Altersarmut

Von 1,7 Millionen Österreicherinnen und Österreichern über 65 Jahre sind laut Statistik Austria und EU-SILC 201.000 Menschen, also zwölf Prozent, armutsgefährdet. Mit 139.000 sind mehr als doppelt so viele Frauen betroffen wie Männer (62.000).

Frauen im System benachteiligt

Das österreichische Sozialversicherungssystem ist auf vollerwerbstätige Menschen ohne Lücken im Arbeitsleben ausgerichtet. Es bestraft Teilzeitbeschäftigung und Karenz, was besonders Frauen trifft. Aufgrund von unbezahlter Betreuungsarbeit sammeln sie weniger Beitragsjahre an und das rächt sich in der Pension. Dazu komme, dass Frauen immer noch deutlich weniger als gleich qualifizierte Kollegen verdienen, erklärte der Österreichische Städtebund.

Auch wenn sie berufstätig sind, haben Frauen dennoch oft das Nachsehen: Sogenannte Frauenjobs – während der Pandemie gerne systemerhaltend genannt – sind zudem deutlich schlechter bezahlt – mehr dazu in Frauen als Verliererinnen der Krise. Der Städtebund fordert daher eine gerechtere Aufteilung unbezahlter Arbeit sowie gleichen Lohn für gleiche Arbeit und eine finanzielle Aufwertung systemerhaltender Jobs.