Peter Tschallener und Gregor Schwärzler stehen vor einem Van
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Wirtschaft

Wohnmobil im Baukasten-System ausbauen

Zwei junge Oberländer mischen seit einem halben Jahr im Wohnmobil-Markt mit. Sie bauen mit ihrer Firma „Brome Van Camping“ aus Ried im Oberinntal Campingbusse im „Lego-Baukastensystem“ aus. Damit kann das Auto flexibel genutzt und jederzeit umgebaut werden.

Bereits vor dem Ausbruch der Pandemie war Urlauben mit dem Wohnmobil sehr beliebt. Die Krise verschaffte der Branche einen zusätzlichen Schub. Dies nutzten der Rieder Peter Tschallener und der gebürtige Bregenzerwälder Gregor Schwärzler. Sie hatten sich in der HTL in Imst kennengelernt und beschlossen, künftig zusammen zu arbeiten. Seit einem Jahr sind sie mit „Brome Van Camping“ aktiv.

Der Firmenname sei zufällig entstanden. Brome bedeute nichts Besonderes, der Name haben ihnen einfach gefallen. „Van“ beziehe sich auf die Autos, und was Camping bedeute, sei wohl ohnehin klar, so Peter Tschallener.

Auf der Suche nach dem perfekten Campingbus-Ausbau

Sie seien selbst seit Jahren begeisterte Camper, wie die beiden 24-Jährigen betonen. Anfangs reisten sie noch mit Rucksack und Zelt, vor Jahren entdeckten sie Urlauben mit dem Campingbus für sich. Und da stellte sich für sie die Frage des perfekten Campingbus-Ausbaus, erinnert sich Peter Tschallener zurück.

Bei Wohnmobilen seien standardmäßig ein großes Bett, eine Küche und vielleicht ein kleines Badezimmer eingebaut. Doch jeder möchte seinen Campingbus etwas anders eingerichtet haben. Manche bräuchten mehr Lagerplatz – beispielsweise für ihr Surfbrett oder ihr Fahrrad. Andere bräuchten mehr Sitzplätze, da sie mit Kinder reisen. Daher sei ihnen relativ schnell klar gewesen, dass dies mit einem fixen System nicht möglich sei, es müsse vielmehr flexibel sein.

Peter Tschallener sitzt in einem Van
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Peter Tschallener gründete vor einem Jahr mit seinem Partner „Brome Van Camping“

„Flexibles Baukastensystem wie bei Lego“

„Man kann es sich vorstellen wie Lego. Man hat einzelne Bausteine für die Bereiche, die man haben möchte: Stauraum, Kochen, Kühlen oder Schlafen. Die baut man dann über Schnittstellen wie bei Lego zusammen, je nachdem, was ich gerne habe“, erläutert Tschallener die Grundidee seiner Firma.

Mit der eigenen Bodenplatte, die in das Auto eingebaut wird, können die Oberländer den Ausbau flexibel gestalten und auch nachträglich jederzeit verändern. So kann man einmal den Küchenbereich im hinteren Teil des Autos einbauen, für den nächsten Urlaub kann sie dank eines Auszugsystems seitlich platziert werden. So kann man dann im Freien kochen, erklärt der Jungunternehmer.

Gregor Schwärzler arbeitet an einem Van
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Gregor Schwärzler montiert den Küchenkasten im Auszugsbereich des Autos

Bauteile mit Schrauben an Bodenplatte bzw. Auszug fixiert

Die einzelnen Bauteile werden mit Schrauben an der Bodenplatte fixiert und sind so jederzeit ausbaubar. Somit kann das Auto während des Jahres als normales Fahrzeug verwendet werden, für den Urlaub ist es aber in kurzer Zeit wieder zu einem Wohnmobil umbaubar, so Schwärzler: „Wenn ich in Urlaub fahre, baue ich mir die einzelnen Bereiche so ein, wie gerade das Wetter ist. Wenn ich im Freien kochen will, baue ich mir die Küche eben seitlich ein.“

Einfacher sei möglicherweise ein Befestigen der einzelnen Bauteile durch ein Klick-System, sagt Schwärzler. Allerdings sei dies nicht praktikabel, denn das Auto und damit auch die einzelnen Einbauteile seien durch die Erschütterungen durch das Fahren Belastungen ausgesetzt.

Peter Tschallener arbeitet in einem Van
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Aus Sitzen wird mit wenigen Handgriffen ein Doppelbett

Für den Ausbau eines Vans brauchen die beide etwa zwei Tage. „Ein normaler Ausbau kostet rund 10.000 Euro“, informiert Schwärzler. Möchten Kunden jedoch zusätzliche Ausbauten – etwa eine Photovoltaikanlage am Dach – sei dies naturgemäß teurer.

Gregor Schwärzler arbeitet in einer Tischlerei
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Die einzelnen Baukästen werden in der eigenen Tischlerei hergestellt

Seit Februar sind die beiden mit ihrem Geschäftsmodell am Markt. Es laufe derzeit gut, zeigen sie sich zufrieden. Seit kurzem arbeiten sie mit Autohändlern zusammen, daher werde das Geschäft bei „Brome Van Camping“ künftig wohl noch besser laufen, wagen die Jungunternehme einen optimistischen Ausblick.