Borkenkäfer legen ihre Eier unter der Rinde der Bäume ab
Land Tirol
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Landwirtschaft

Mit Drohnen auf der Jagd nach Borkenkäfern

In Osttirol vermehren sich die Borkenkäfer nach den extremen Wetterereignissen der letzten Jahre stark. Sie bedrohen den Waldbestand, der vielerorts als Schutzwald dient. Erstmals werden dabei Drohnen eingesetzt, um frischen Befall durch Borkenkäfer zu erkennen.

Die extremen Wettereignisse der letzten Jahre waren für die Vermehrung der Borkenkäfer ideal. Borkenkäfer befallen Bäume, und legen die Eier unter der Rinde ab. Der Fraß der Larven bringt die Bäume zum Absterben. Borkenkäfer können sich in Schadholz sprunghaft vermehren. Das geschieht derzeit großflächig in Osttirol. Besonders in Oberlienz und in Hopfgarten in Defereggen. Auch im Iseltal zeichnet sich eine solche Vermehrung ab.

Das ergab eine Besichtigung und Begehung der Experten. Während die Aufarbeitung der befallenen Waldbestände in Oberlienz bereits fortgeschritten ist, wird mit den Arbeiten in Hopfgarten und anderen Gemeinden des Iseltals nun begonnen.

Entwaldete Fläche wird erneut vergrößert

Ein Großteil der betroffenen Waldflächen im Iseltal und am Eingang in das Defereggental gelten als Schutzwald. Durch die nun notwendigen Maßnahmen komme es nach Sturm- und Schneebrüchen seit dem Jahr 2018 zu einer weiteren Vergrößerung der entwaldeten Flächen, sagte Agrarlandesrat Josef Geisler (ÖVP).

Geschnittene Stämme
ORF

Kurzfristige Eindämmung nicht mehr möglich

Im Zuge der Begehung zeigte sich nicht nur die Verfärbung der Baumkronen, sondern auch Harzfluss an den Stämmen, abgefallene Rindenteile und vertrocknete grüne Nadeln am Waldboden. Die Entwicklung der Jungkäfer sei bereits so weit fortgeschritten, dass eine kurzfristige Eindämmung der Massenvermehrung nicht mehr möglich ist, sagte Christian Schwaninger, Vorstand der Abteilung Waldschutz des Landes.

Es handle sich auch im nicht begehbaren Wald um eine sehr große Fläche, die vom Borkenkäfer befallen sei. Der Fokus liege nun auf der raschen Aufarbeitung frisch befallener Bäume. Hier sei der Käfer noch in Vermehrung. Dadurch gehe von diesen Bäumen eine große Gefahr für die restlichen Waldbestände aus, so Schwaninger.

Aufarbeitung der Waldflächen durch Drohnen organisiert

Zur Früherkennung von frischem Befall würden erstmals Drohnen eingesetzt, die Aufarbeitungsmaßnahmen würden nach diesen Erkenntnissen ausgerichtet, sagte der Leiter der Bezirksforstinspektion Erich Gollmitzer.

Borkenkäfer
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Die größte Herausforderung bestehe aktuell in der Aufrechterhaltung der Sicherheitswirkung des Waldes, betonte Gebhart Walter von der Wildbach- und Lawinenverbauung. „Weniger Wald bedeutet ein erhöhtes Naturgefahrenpotential.“ Man müsse in den nächsten Wochen die Situation vor allem im Schutzwald genau beobachten. Sollten hier zusätzliche technischen Maßnahmen erforderlich werden, müssten diese umgehend geplant und in Kombination mit den Forstschutzmaßnahmen errichtet werden.

Sicherheit der Bevölkerung an oberster Stelle

Agrarlandesrat Geisler betonte, dass die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität habe: „Dort, wo die Natur bzw. der Schutzwald den Aufgaben nicht mehr nachkommen kann, müssen wir mit technischen Maßnahmen nachhelfen.“