Menschenhandel betrifft Frauen, Männer und Kinder gleichermaßen, aber in unterschiedlichen Formen. Von der Arbeitsausbeutung über den Handel mit Kindern oder Organen bis hin zur sexuellen Ausbeutung vornehmlich von jungen Frauen reichen die Formen der modernen Sklaverei. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen (UNO) gibt es heute weltweit an die 30 Millionen versklavte Menschen, mehr als je zuvor in der Geschichte.
Sexuelle Ausbeutung als lukratives Geschäft
Menschenhandel passiert in Tirol am häufigsten in Form der sexuellen Ausbeutung. Ende Mai 2021 nahm die Polizei nach mehrmonatiger Ermittlungsarbeit bei insgesamt vier Hausdurchsuchungen zwei Zuhälter und eine Zuhälterin fest. Mittlerweile konnten zehn Beschuldigte und 24 Frauen als Opfer identifiziert und bei den Hausdurchsuchungen neben zahlreichen Kommunikationsmitteln auch ein hoher Bargeldbetrag sichergestellt werden – mehr dazu in Drei Festnahmen wegen Menschenhandels.
Das Problem bei der Bekämpfung des Menschenhandels ist die hohe Dunkelziffer der Opfer. "Viele schweigen aus Scham oder auch, weil sie in einem existenzbedrohenden Abhängigkeitsverhältnis zu den Täterinnen und Tätern stehen“, erklärt Fischer.
Laufend Fortbildungen für Landesbedienstete
Die Ausbeutung von Personen wird häufig von der Bevölkerung nicht wahrgenommen, weil sie im Verborgenen bzw. unter Drucksituationen aus Sicht der Opfer passiert. Gerade deshalb scheint es für Täterinnen und Täter auch ein lukratives kriminelles Geschäft zu sein, mit relativ geringem Risiko, erwischt zu werden.
In Tirol finden laufend Aktivitäten zur Bekämpfung des Menschenhandels statt. So wurde zum Beispiel eine Fortbildung zur Identifizierung von Betroffenen des Kinderhandels und Frauenhandels für hauptamtliche MitarbeiterInnen des Landes Tirol durchgeführt.
Bevölkerung soll Bewusstsein schärfen
Im Rahmen einer österreichweiten Task Force gegen den Menschenhandel gibt es auch eine Koordinierungsstelle im Land. Sie ist in der Abteilung Staatsbürgerschaft angesiedelt. "Der Welttag gegen Menschenhandel soll vor allem auf das Thema aufmerksam machen. Dabei ist hinschauen und bei Verdacht die Behörden informieren das Wichtigste“, so Landesrätin Fischer.