Es war sicher eines der größten Hotelprojekte, die es im Land Tirol jemals gegeben hat: Das Dorfhotel in der Außerferner Gemeinde Biberwier mit ursprünglich über 500 Betten. Doch auch nach 15 Jahren wurde nicht gebaut, und mittlerweile hat die Gemeinde den Grund wieder in Freiland zurück gewidmet.
Allerdings geht auch das Ende des Projekts nicht ohne Streit über die Bühne. Die Gemeinde hat die Errichtergesellschaft rund um den verstorbenen Teilhaber Gernot Langes- Swarovski geklagt.

Das Projekt war zu groß
Ein Dorf neben dem Dorf Biberwier hätte es werden sollen. Ein Chaletdorf mit über 500 Betten. Die Landesregierung hatte vor 15 Jahren eigens dafür die Betten-Obergrenze in Tirol aufgehoben. Die LMM-Errichtungsgesellschaft mit dem mittlerweile verstorbenen Teilhaber Gernot Langes-Swarovski hat von der Gemeindeguts-Argragemeinschaft sieben Hektar Grund erworben. Doch umgesetzt wurden die Pläne nie.
Bürgermeister Paul Mascher zeigte sich darüber froh: „Diese über 500-Betten-Geschichte ist eigentlich wie bei den Banken too great to fall, also zu groß, um zu fallen. Wenn die noch etwas hätten haben wollen, noch ein Grundstück dazu oder noch eine Widmung, dann hätten wir folgen müssen. Es wäre zu mächtig gewesen für die Gemeinde, um dann noch nein zu sagen.“

Ein lachendes und ein weinendes Auge
Die Baubewilligung ist erloschen und mittlerweile hat der Gemeinderat den Grund von Sonderfläche Hotel in Freiland zurück gewidmet. Das geschah mit einem weinenden Auge, so der Vizebürgermeister und Obmann des Tourismusverbandes Harald Schennach. „Wenn die Bettenanzahl um 50 Prozent erhöht wird, dann ist das natürlich eine Chance. Deshalb sind wir natürlich auch etwas traurig. Aber unter den gegebenen Umständen, wie es gelaufen ist, glaube ich, dass es so keinen Sinn macht. Und wenn man spürt, dass die Partnerschaft nicht mehr so gut ist wie am Anfang, dann muss man auch den Mut haben, zu sagen, so geht es nicht.“

Neues Projekt wurde abgelehnt
Den Kaufvertrag wollte die Gemeinde rückabwickeln, so wäre es laut Zusatzvereinbarung vorgesehen gewesen. Die LMM steht noch im Grundbuch und will die sieben Hektar behalten. Sie reichte bei der Bezirkshauptmannschaft Reutte sogar ein neues Hotelprojekt ein, mit neuen Investoren. Die BH hat das Ansuchen abgewiesen, zumal das Grundstück ja bereits Freiland ist.
Vergleich soll Wogen glätten
Auch der Gemeinde fehlte der Glaube an das Projekt. Sie klagte auf Rückabwicklung. Die Richterin bot beiden Seiten einen Vergleich an. Demnach soll das Grundstück wieder an die Gemeinde zurückgehen und zwar lastenfrei. Die Gemeinde beteiligt sich minimal an den entstandenen Kosten. Sie nimmt mit ziemlicher Sicherheit den Vergleich an, es fehlt noch ein Gemeinderatsbeschluss. Ob die LMM einem Vergleich zustimmt, ist noch offen.