Konrad Plautz
Sport

Der Herr der Videobeweise

Am Wochenende beginnt die neue Bundesliga-Saison, erstmals kommt in Österreich der Videobeweis zum Einsatz. Der Naviser Konrad Plautz muss dabei wohl künftig Rede und Antwort stehen, er ist das Sprachrohr des Video Assistant Referees (kurz: VAR) im ÖFB.

In den europäischen Topligen sowie in der Champions und Europa League ist der VAR schon länger im Einsatz. Auch bei der Europameisterschaft unterstützte der VAR die Unparteiischen auf dem Platz. Aus österreichischer Sicht war das nicht unbedingt ein Glück – bei dem vermeintlichen Kopfballtor von Marko Arnautovic gegen Italien bewies die neue Technologie bereits, was sie kann. Der VAR erkannte ein Abseits, das Tor zählte nicht.

Achterbahn bei EM

Der VAR sorgte bei dem Spiel Österreich gegen Italien für eine Achterbahn der Emotionen bei den Fans und auch bei den Spielern.

Mit dem Videobeweis sei der Fußball gerechter geworden, zeigt sich der ehemalige FIFA-Schiedsrichter und Naviser Plautz überzeugt. Fehlentscheidungen könnten so korrekt aufgelöst werden, das habe auch die EM gezeigt. Für die betroffene Mannschaft sei das nicht immer positiv, das Spiel werde so aber gerechter und fairer, so Plautz.

Schiedsrichter hat Spiel weiterhin im Griff

Der Naviser beschäftigte sich in den letzten Monaten intensiv mit der neuen Technologie. Er wird künftig auch das Sprachrohr des VAR.

Konrad Plautz
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Konrad Plautz beschäftigte sich in den letzten Monaten intensiv mit der neuen Technologie

Pfeifen werde nach wie vor der Schiedsrichter, der VAR habe nicht die Kontrolle über das Spiel, das sei eine Fehlmeinung, so Plautz. Der VAR schaue nur bei vier Punkten genauer hin: bei Toren wegen Abseits, Roten Karten, Strafstößen und der Identifizierung von möglichen falschen Spielern, damit niemand falsch ausgeschlossen werde, so Plautz.

Neue Technologie für Stadien

Das Innsbrucker Tivoli wird, wie auch alle anderen Stadien der heimischen Bundesliga, künftig genau überwacht. Mindestens sechs und maximal elf Kameras werden dafür angebracht. In der Zentrale in Wien werden diese Aufnahmen dann live herangezogen, um umstrittene Szenen zu hinterfragen und zu entscheiden.

VAR Zentrale Wien
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In der Zentrale in Wien werden die Spiele live mitverfolgt

Der Schiedsrichter kann sich im Zweifelsfall auch an Ort und Stelle via Monitor ein Bild von der jeweiligen Szene machen, dann muss zeitgerecht entschieden werden.

Gläserner Fußball?

Die Testphasen seien sehr vielversprechend verlaufen, meinte Plautz. Wenn die Meisterschaft startet, müsse man aber abwarten, wie sich das entwickle. Statistisch gesehen greife der VAR bei jedem dritten Spiel ein. Plautz hoffte, dass sich das auch in Österreich so einpendle.

Videbeweise VAR
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Alles im Blick verspricht die neue Technologie

Die Meinungen zum VAR gehen weit auseinander: Der VAR soll die gröbsten Fehlentscheidungen korrigieren, hoffen Befürworter. Das Spiel wird komplizierter, befürchten die Gegner der neuen Technologie. Diskussionen werde es aber weiterhin geben, glaubt Plautz. Nur bei offensichtlich klaren Fehlentscheidungen könne der VAR auch eingreifen.